Erster Tag im Experiment polyphasischer Schlaf mit der Everyman-Methode.
Tagebucheintrag vom 9. Juni 2014.
04:20 Uhr: Der Wecker klingelt. Exakt 3 Stunden Schlaf bekommen, lasset das Experiment beginnen. Ich fühle mich wie wenn ich noch nicht ganz bei mir wäre. Ich bewege mich traumgetrieben durch die Wohnung. Das Gefühl wach zu sein ist noch nicht da. Mein Körper fühlt sich schlapp an, energielos. Ich gehe erst einmal kurz an die frische Luft, höre vereinzelt Menschen auf der Straße reden, es ist Pfingstmontag. Die Vögel zwitschern und die Außentemperatur ist angenehm kühl, obwohl es gestern 30 C° hatte.
04:30 Uhr: Ich frühstücke. Irgendwie hatte ich Hunger aber irgendwie dann doch nicht. Wusste nicht wirklich genau, ob ich jetzt schon Frühstücken soll. Was mache ich denn dann um 8:00 Uhr? Noch einmal Frühstücken? Nebenbei lese ich die aktuellen Twitter News während ich versuche das Frühstück runter zu drücken. Appetit, wie ich diesen normalerweise am frühen Morgen immer habe? Fehlanzeige.
05:00 Uhr: Stelle meinen Tages- und Wochenplan auf. Entscheide mich jetzt gleich Kaffee zu machen. Bin immer noch nicht wirklich wach, das Bett schreit ganz laut „nimm mich, komm zurück“. Ich widerstehe. Fühle mich immer noch schlapp und muss regelmäßig gähnen. Soll ich mir das wirklich antun?
05:05 Uhr: Fange an zu arbeiten. Code-Review meines indischen Softwareentwicklers.
05:30 Uhr: Bin etwas verzweifelt, da ich mich irgendwie nicht richtig konzentrieren kann und der Code sieht grottig aus. Fühle mich zeitweise etwas überfordert, bin launisch, werde etwas wütend über die produzierte Arbeit des Entwicklers.
08:40 Uhr: Erste Erfolge stellen sich ein und ich sehe wieder Land. Bin nun wieder etwas entspannter. Bekomme ein Hungergefühl. Ich mache mir noch eine Schüssel Müsli, bevor es wieder ins Bett geht. Der Kaffe ist mittlerweile leer.
09:03 Uhr: Bewege mich zu meinem ersten Nickerchen. Stelle den Wecker auf 9:30 Uhr, also insgesamt 27 Minuten, da ich denke, dass ich einige Minuten zum einschlafen brauche, obwohl ich eigentlich recht müde bin. Das war eine gute Idee! Ich war noch ein paar Minuten wach, bevor mich dann letztlich der Schlaf überkam.
09:30 Uhr: Beim ersten klingeln des Weckers stehe ich auf. War nicht schwer. Habe geträumt und kann mich noch an einzelne Dinges des Traumes erinnern. Fühle mich jetzt wieder fitter, mein Gähnverhalten fühlt sich allerdings bestärkt. Habe Sandmänner in den Augen. Feststellung: Anscheinend habe ich doch recht gut geschlafen.
12:30 Uhr: Der Vormittag war gut mit Aufgaben gefüllt, weshalb mein Körper und mein Gehirn ständig am Arbeiten waren. Vereinzelt konnte ich leichte Konzentrationsschwächen wahrnehmen. Die Müdigkeit empfinde ich als vorhanden, aber nicht schlimm.
14:00 Uhr: Schlafphase Nummer zwei ist an der Reihe. Ich stelle den Wecker wieder auf 25 Minuten und kann schnell einschlafen (2-3 Minuten). Dieses Mal habe ich nichts geträumt, zumindest nichts, was ich mir bewusst merken konnte. Augenscheinlich habe ich auch tief geschlafen, als der Wecker läutete, zumindest rein gefühlsmäßig.
16:00 Uhr: Kaffeepause an der Hochschule. Ich merke, wie meine Konzentration langsam schwindet. Bin zwar eigentlich noch recht fit, aber geistig nicht so fit, wie ich mich fühle, wenn ich meinem gewöhnlichen Schlafrhythmus folge.
17:00 Uhr: Training. Trainiere hart und merke auch den reduzierten Schlaf nicht. Anschließend bin ich – wie üblich – total fertig. Mache wir Gedanken darüber, wie sich sportliche Aktivitäten mit polyphasischen Schlafzyklen in Einklang bringen lassen. Komme zum Ergebnis, dass vielleicht 60 Minuten mehr Schlaf an Trainingstagen nicht schlecht sein könnten.
18:00 Uhr: Bin mit Freunden bei sonnigem Wetter im Biergarten. Die neu gewonnene Zeit will auch für Freizeit genutzt sein. Komme dort etwas runter und merke, dass ich recht müde bin.
20:00 Uhr: Der Biergarten muss vorzeitig ein Ende finden, mein zweites Nickerchen hat sich schon eine Stunde nach hinten geschoben. Ich lege mich wieder mit Wecker auf 25 Minuten zum Nickerchen. Kann relativ schnell einschlafen (4-5 Minuten), habe aber einen unruhigen Schlaf und wache vor dem Klingeln des Weckers auf. Subjektiv betrachtet hat der Schlaf nicht viel gebracht, da ich – obwohl ich total k.o. war – nicht gut schlafen konnte. Da war der Schlaf um 14:00 Uhr wesentlich effektiver.
23:00 Uhr: Die Müdigkeit wird langsam immer schlimmer. Versuche meinen Schlaf noch bis 24:00 Uhr hinauszuzögern, indem ich mir noch 40 Minuten einen Film anschaue bevor ich dann kurz nach 24:00 Uhr ins Bett gehe. Über den Tag verteilt ist mir aufgefallen, dass ich in den unterschiedlichen Phasen immer ein recht starkes Hungergefühl habe, manchmal sogar kleinere Heißhungerattacken. Gute Nacht.
[…] meines polyphasischen Schlafexperiments werfen möchtest, habe ich dir meine Tagebucheinträge von Tag 1 und Tag 17 online […]