Sie ist wieder da: Die geliebte Klausurphase. Viele von uns befinden sich derzeit noch mitten drinnen – so auch wir. Da kommt natürlich jede Ablenkung recht, um den teils langweiligen Prüfungsstoff für ein paar Minuten beiseite zu schieben um in hoffnungsvollen Gedanken an die Semesterferien zu schwelgen. Hallo Prokrastination!
Damit deine diesjährigen Semesterferien etwas Besonderes werden (du hast es dir auch redlich verdient), haben wir für dich acht außergewöhnliche Tipps zusammengestellt.
Hierbei versuchen wir heute die Rollen zu tauschen: Denn dieses Mal experimentieren nicht wir, sondern du! Cool, oder?
Die Semesterferien sind hierfür bestens geeignet, denn oft hat man in dieser Zeit deutlich mehr Freiraum und Flexibilität als sonst (vorausgesetzt du musst nicht die komplette Zeit arbeiten). Die beste Zeit also, um neue Sachen auszuprobieren, interessante Erlebnisse zu machen und sich auf die persönliche anstatt fachliche Weiterentwicklung zu konzentrieren.
Doch genug des Vorgeplänkels, los geht’s mit unseren 8 Tipps für deine Semesterferien:
Tipp 1: Gemeinsam mit Oma kochen
Sicherlich gibt es mindestens ein Gericht deiner Großmutter, dass du liebst. Wahrscheinlich sind es – wie bei mir – sogar mehrere 😉
Anstatt dich wie sonst liebevoll von deiner Oma bekochen zu lassen, hilf ihr doch mal bei der Zubereitung deiner Leibspeise. Dadurch erlernst du nicht nur das Kochen eines neuen aber altbekannten Gerichts (vergiss nicht dir Notizen zu machen), sondern du bereitest deiner Großmutter auch gleichzeitig eine große Freude. Denn Großmütter lieben es ihren Enkeln etwas beibringen zu können. Eine Win-Win Situation 🙂
Du profitierst aber gleich doppelt: Denn in Zukunft wirst du es wieder besser zu schätzen wissen, wenn jemand (oder speziell deine Oma) für dich kocht.
Es gibt auf der Welt kaum ein schöneres Übermaß als das der Dankbarkeit.
– Jean de la Bruyère, französischer Schriftsteller
Tipp 2: Zimmer ausmisten
Wann hast du das letzte Mal dein Zimmer entrümpelt? Schon eine Weile her?
Dann sollte dieser Punkt unbedingt auf deine ToDo-Liste. Denn das Ausmisten deines Zimmers schafft nicht nur räumliche Freiheit, sondern auch Freiheit im Kopf.
Ich durfte das erst im Frühjahr dieses Jahres erleben, als ich alle meine Zimmer (sowohl zu Hause als auch am Studienort) ausgeräumt habe. Das Gefühl alte und zum Teil belastende Gegenstände zu entsorgen ist erst einmal bedrückend, schafft später aber Raum für Neues.
Tipp 3: Extremsport – Unternimm etwas Verrücktes
Vor einigen Jahren habe ich mir zum Ziel gesetzt, jedes Jahr etwas extremes im Bereich Sport zu unternehmen (aus meiner subjektiven Sicht). Angefangen hat alles mit einer Canyoning-Tour im Jahre 2012. Es folgte ein Jahr darauf ein Bungee-Jumping Sprung von der Europabrücke (192 Meter), ein Fallschirmsprung (4000 Meter) und zuletzt ein Zyp-Lining Abenteuer auf der längsten Seilrutsche in Südamerika (1250 Meter) in Peru.
Obwohl ich keinesfalls Ambitionen habe ein Extremsportler zu werden, prägte mich jedes einzelne dieser Abenteuer. Durch den unglaublichen Adrenalinstoß verbunden mit einer gesunden Portion Angst, fühlst du dich im Anschluss lebendiger als je zuvor. Du nimmst die Dinge um dich herum wieder besser wahr und realisierst, dass das Leben etwas Vergängliches ist. So hart es sich anhört, so stark kann es dich prägen. Du wirst in Zukunft wieder dankbarer für jeden einzelnen Tag sein.
Überwinde deine Ängste, verlasse deine Komfortzone und mache mal etwas Verrücktes!
Tipp 4: Lerne Jonglieren oder Penspinning
Du fandest Jonglieren oder Penspinning schon immer cool? Dann nichts wie los! (Sicherheitshinweis: Falls du gerade noch Klausuren schreibst, dann überspringe diesen Punkt besser 😉 )
Neue Fähigkeiten wie beispielsweise das Jonglieren tragen nicht nur zur Erheiterung (oder auch zum Erstaunen) des Freundeskreises bei, sondern sorgen gleichzeitig auch dafür, dass die Produktion von neuen Nervenzellen im Gehirn angetrieben wird. Einfach ausgedrückt: Man wird dadurch schlauer 🙂
Hier je ein Lernvideo fürs Jonglieren und Penspinning:
Prinzipiell sind aber auch alle anderen Fähigkeiten / sportlichen Aktivitäten geeignet, bei denen du neue Bewegungen erlernst.
Tipp 5: Ausschlafen und Träumen
So unspektakulär die Überschrift dieses Tipps klingen mag, desto spektakulärer ist dessen Auswirkung. Nutze die Zeit in den Semesterferien um dich richtig auszuschlafen und zu Träumen. Zu Träumen während des Schlafes, aber auch zu Träumen während des Tages.
Ich glaube umso älter man wird, desto weniger träumt man vor sich hin. Die großen Vorstellungen der eigenen Zukunft während der Kindheit weichen immer mehr der scheinbaren Realität. Im Laufe der Zeit werden dich unzählige Leute davon überzeugen wollen, dass deine Träume nicht realisierbar sind. Irgendwann – nach etlichen Jahren – wirst du diesen Leuten vielleicht glauben. Ein Irrglaube!
Lass dich von nichts und niemandem von deinen Träumen abbringen. Verfolge sie solange, bis du sie erreichst. Persistenz – in diesem Fall das beharrliche und langfristige Verfolgen eines Ziels – ist eine der Haupteigenschaften von erfolgreichen Menschen. 1
Um diese Träume etwas zu systematisieren, bin ich vor kurzem in Tim Ferriss’s Buch Die 4-Stunden-Woche über ein sehr interessantes Konzept gestoßen: Dreamlining.
Da ich das Konzept persönlich sehr bereichernd fand, habe ich es in mein eigenes System integriert und darüber ausführlich geschrieben: 4 konkrete Schritte für eine smarte Lebensplanung.
Im Grunde machst du hierbei nichts anderes als eine Art Lebensplan. Aber nicht auf eine alte, langweilige Art, sondern auf eine Art und Weise, bei der du dich keinen Beschränkungen unterwirfst und ambitionierte, wenn nicht sogar unrealistische Ziele setzt. Aber das ist überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Genau das ist Sinn und Zweck der Übung, denn:
Doing the unrealistic is easier than doing the realistic.
– Timothy Ferriss, Buchautor und Unternehmer
Der Grund dafür? Die Konkurrenz für die Erreichung großer Ziele ist kleiner, denn 99 Prozent der Menschen streben nach Mittelmäßigkeit, den “realistischen” Zielen.
It’s lonely at the top. Ninety-nine percent of people in the world are convinced they are incapable of achieving great things, so they aim for the mediocre. The level of competition is thus fiercest for “realistic” goals, paradoxically making them the most time and energy-consuming. It is easier to raise $1,000,000 than it is $100,000. It is easier to pick up the one perfect 10 in the bar than the five 8s. If you are insecure, guess what? The rest of the world is, too.
– Timothy Ferriss, Buchautor und Unternehmer
Tipp 6: Eine Woche ohne Internet leben (Schwierigkeitsgrad: Ultra)
Wie abhängig wir vom Internet sind, merke ich jeden Tag in der Münchner U-Bahn. Oftmals – ich schaffe es leider nicht immer – verzichte ich bewusst auf mein Smartphone und beobachte die Menschen.
Das Ergebnis: Fast alle jungen Menschen blicken in ihr Smartphone und nehmen ihre eigene Umwelt überhaupt nicht mehr wahr. Ich schätze das trifft in etwa 80-90 % der Fälle bei den unter 30-jährigen zu.
Das ist nicht nur schade, sondern gleichzeitig ein kleines Armutszeugnis unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Vielleicht wirst du sagen: Aber früher lasen die Leute in der U-Bahn Zeitung anstatt auf ihr Smartphone zu gucken. Ja, richtig. Aber früher wäre wohl kaum jemand auf die Idee gekommen bei einem Feierabendbier mit Freunden seine Zeitung auszupacken und zu lesen zu beginnen.
We are a generation of idiots, smartphones and dumb people.
– Gary Turk, Filmemacher
Auf den Punkt bringt diese Entwicklung Gary Turk in seinem Video „Look up“. Eines der besten Videos, das ich in den letzten Jahren gesehen habe (must watch!).
Nicht das du mich falsch verstehst: Das Internet ist eine geniale und unglaublich wertvolle Erfindung. Wir sollten nur lernen damit bewusster umzugehen, um unser Leben nicht unbewusst und fremdgesteuert von der realen in die virtuelle Welt zu verlagern.
Nutze deshalb die Chance der Semesterferien und verzichte für eine komplette Woche auf das Internet. Tue das am besten in deiner gewohnten Umgebung und nicht im Urlaub. Rufe deine Freunde an, anstatt ihnen eine WhatsApp-Nachricht zu schreiben. Lese Bücher anstatt dich durch deinen Facebook Newsfeed zu klicken.
Ich sage nicht, dass es leicht wird. Aber ich kann dir versprechen, dass die Erfahrung es Wert ist 🙂
Tipp 7: Der einwöchige Ja-Sager
Vielleicht hast du den Film Der Ja-Sager gesehen, welcher einen chronischen Nein-Sager beschreibt der durch ein Motivationsseminar zum Ja-Sager konvertiert. In der Folge ändert sich das Leben des Hauptdarstellers grundlegend.
Obwohl der Film im generellen recht oberflächlich wirkt, finde ich die Idee dahinter doch sehr spannend. Was passiert, wenn wir uns für eine komplette Woche in die Situation eines Ja-Sagers begeben und zu jeder Anfrage, jeder Möglichkeit einfach „Ja“ sagen?
Vielleicht sagst du dir jetzt: Ach, ist doch Blödsinn. Ich nehme mir schon seit Jahren vor öfter „Nein“ zu sagen, warum sollte ich jetzt genau das Gegenteil tun?
Vielleicht weil es deine Chance ist, dich selbst und speziell deine selbstlose Seite besser kennen zu lernen. In einer Wohlstandsnation wie Deutschland streben viele bereits nach der letzten Stufe der Maslowschen Bedürfnishierarchie: Selbstverwirklichung.
Die Basis der Pyramide bilden unsere physiologischen Bedürfnisse (entspricht unseren Grundbedürfnissen nach Wasser, Essen, Schlaf). Diese für das Überleben wichtigen Bedürfnisse (Defizitbedürfnisse) werden unwichtiger, je höher wir die Pyramide hinaufklettern. Dann treten immer mehr die Wachstumsbedürfnisse in den Vordergrund.
Generell ist es so, dass bei Erfüllung eines Bedürfnisses das nächsthöhere an seine Stelle tritt. Je höher das Bedürfnis in der Pyramide angesiedelt ist, desto unwichtiger ist es für das reine Überleben.
Selbstverwirklichung geht allerdings mit Egoismus einher und dieser wiederum ist Antreiber für den Ansatz öfter „Nein“ zu sagen. Doch die wirklich wichtige Frage ist: Sagen wir auch in den richtigen Lebensbereichen „Nein“?
Das kleine Experiment für eine Woche immer „Ja“ zu sagen, wird dich der Antwort auf diese Frage näherbringen. Mir persönlich ist das Gleichgewicht der verschiedenen Lebensbereiche schon einige Mal aus den Fugen geraten. Zu oft habe ich zu den richtigen Dingen „Nein“ und zu den falschen Dingen „Ja“ gesagt.
Tipp 8: Eigene große Ideen verwirklichen
Vielleicht hattest du die letzten Monate oder Jahre immer mal wieder gute Ideen, die es sich gelohnt hätte umzusetzen. Ein eigenes Blog? Einen Zeitungsartikel in der lokalen Presse veröffentlichen? Einen eigenen Verein oder sogar ein Unternehmen gründen?
Wahrscheinlich hast du viele oder sogar alle diese Ideen mit der Ausrede „keine Zeit“ wieder verworfen.
So geht es womöglich fast allen von uns. Allerdings muss man sich bewusst machen, dass „keine Zeit“ nichts weiteres als eine Ausrede ist. Denn in Wahrheit sagen wir: Das hat für mich derzeit keine Priorität. Denn wenn ich für Dinge keine Zeit habe, sind mir andere Dinge automatisch wichtiger.
Anstatt also Ideen mit „Zeit“ zu bewerten, sollten wir das wann immer möglich mit „Prioritäten“ tun. Und das eröffnet völlig neue Möglichkeiten: Denn durch das Setzen von Prioritäten wirst du gezwungen, deine aktuellen Handlungen ebenfalls mit einer Wichtigkeit zu bewerten.
Wenn du jetzt deine Ideen noch einmal sichtest und mit Prioritäten bewertest, würde es dann eine dieser Ideen in deinen Tag schaffen? Wenn ja, dann nichts wie ran an den Speck!
Obwohl ich persönlich mit ein paar meiner Ideen schon gescheitert bin – ja, das passiert 😉 – war die Umsetzung dieser Ideen stets eine der lehrreichsten Zeiten meines Lebens. Im Vergleich zum Studium war die Lernkurve in der Zeit wahrscheinlich mindestens doppelt, wenn nicht dreifach so hoch.
Uberstrategie - Mache jetzt deinen ersten Schritt
Dieses Mal bist du mit dem Experimentieren an der Reihe! Suche dir mindestens einen der nachfolgenden 8 Tipps aus und setze diesen in den Semesterferien um.
- Wähle einen für dich passenden Tipp aus unserer Liste:
- Gemeinsam mit Oma kochen: Du lernst deine Leibspeise zu kochen und machst Oma eine große Freude.
- Zimmer ausmisten: Schafft räumliche Freiheit und Freiheit im Kopf.
- Extremsport – Unternimm etwas Verrücktes: Ob Canyoning oder Bungee-Jumping, dieses Erlebnis wird dich nachhaltig prägen.
- Lerne Jonglieren oder Penspinning: Neue Fähigkeiten beeindrucken nicht nur deine Mitmenschen, sondern machen dich auch klüger.
- Ausschlafen und Träumen: Im Alter verlernen wir das Träumen. Nimm dir Zeit für Dreamlining, das Träumen von der eigenen Zukunft.
- Eine Woche ohne Internet leben: Lerne wieder bewusster mit Internet und Smartphone umzugehen. Verlagere dein Leben nicht unbewusst und fremdgesteuert in die virtuelle Welt.
- Der einwöchige Ja-Sager: Sage „Ja“ zu allem, um dir bewusst zu werden, in welchen Lebensbereichen du öfter „Ja“ oder „Nein“ sagen solltest.
- Eigene Ideen verwirklichen: Alles eine Frage der Priorität.
- Unternimm jetzt gleich den ersten Schritt (egal wie klein er ist)! Du willst mit deiner Oma mal was leckeres kochen? Rufe sie gleich an und vereinbare mit ihr einen „Termin“.
- Falls du dir etwas schwierigeres von der Liste ausgesucht hast, kommuniziere dein Vorhaben und erzähle zum Beispiel deinem besten Freund davon. Das schafft Verbindlichkeit. Alternativ kannst du am Ende des Artikels auch einen Kommentar hinterlassen. Wir werden dich in ein paar Wochen anschreiben und nachfragen, ob du dein Vorhaben auch realisiert hast 😉
Falls du nur ein Wochenende Zeit hast (viele der hier dargestellten Tipps dauern länger), findest du weitere Tipps für deine Semesterferien auch in unserem E-Book „10 Denkanstöße für ein Uber-Wochenende“. Einfach im Newsletter gleich unten registrieren und kostenlos unser E-Book erhalten.
[…] uns plötzlich für ein paar Stunden in die Vergangenheit zurückversetzt. Wir erinnern uns daran, was wir gerne getan haben oder sogar […]