3 Milliarden Mal.
So oft schlägt dein Herz im Laufe deines Lebens. 1
Zumindest, wenn man es aus der Perspektive der Biologie betrachtet.
Doch: schlägt dein Herz wirklich während du schuftest, nur um dir deine nächste Reise zu finanzieren?
Schlägt es wirklich, wenn du nur fürs kommende Wochenende oder ferne Ziele in der Zukunft lebst?
Viele Menschen fühlen sich täglich genau dazu gezwungen. Sie zahlen einen Blutzoll um ihr Leben zu finanzieren. Sie fühlen sich verpflichtet, ihr ganzes Herzblut in einen Job zu kanalisieren, in dem sie keinen größeren Sinn sehen.
Genau hier setzt meine Philosophie der „authentischen Karriere“ an.
Die Hoffnung hinter einer solchen Karriere ist nicht, die Anzahl der Herzschläge im Job auf ein Minimum zu reduzieren. Sie zielt nicht darauf ab, ein passives Einkommen über eine „4-Stunden Woche“ aufzubauen.
Stattdessen soll sie dir etwas weitaus wertvolleres geben: Sinn und Bedeutung für jeden einzelnen Herzschlag in deinem Beruf und Leben.
Joseph Conrad, einer der wichtigsten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, drückte es wie folgt aus:
I don’t like work—no man does—but I like what is in the work—the chance to find yourself.
– Joseph Conrad, polnisch-britischer Schriftsteller
Wenn dein Beruf zur „Berufung“ wird hat deine Arbeitswoche plötzlich 5 Freitage und keinen einzigen Montag mehr. Du findest existentiellen Boden. Du bist und lebst authentisch. Auch in deinem Beruf! Und du bekommst sofort und ohne Umwege das, wonach du tief im Inneren eigentlich wirklich suchst: Erfüllung!
Was folgt ist sehr philosophischer und auch provokanter Natur. Ich versuche dich bewusst aus der Reserve zu locken, damit du dein aktuelles Weltbild etwas skeptischer betrachtest. Daher kann dieser Artikel weh tun. Falls du dich entscheidest ihn zu lesen, bitte ich dich daher, es gründlich zu tun. Ansonsten könnte es leicht zu Missverständnissen kommen. Es ist hilfreich, wenn du unsere Artikel zur Impossible List und zum persönlichen Mission Statement gelesen hast.
Die Grundlage der authentischen Karriere: Wie interpretierst du dein Leben?
The unexamined life is not worth living.
– Sokrates, Plato's Apology
Die Wissenschaft sagt uns: in den Weiten des Universums sind wir – jeder Einzelne, die ganze Menschheit – nicht mehr als ein rasender Furz der durch den Äther tanzt.
Und doch: Kein Mensch verliert jemals den Verdacht, dass er eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen hat. Jeder Menschen erlebt wiederkehrenden Episoden, in denen er seine Bedeutung in der Welt anzweifelt. Momente, in denen er darauf warten, dass gleich etwas Großartiges oder Ungewöhnliches passiert. Situationen, in denen er den überwältigenden Verdacht hat, dass es „mehr“ da draußen geben muss.
Das ist nur verständlich. Schließlich spielt jeder die Hauptrolle in seinem Film des Lebens. Jeder (er)findet sich in (s)einer persönlichen Geschichte wieder. Doch genau daraus erwächst das Gefühl einer Diskrepanz. Einer Unstimmigkeit zwischen dem was wir „bestimmt“ sind zu sein, und dem, was wir wirklich sind.
Weißungen des Universums. Schicksal. Göttliche Bestimmung oder mystische Berufung. Der Ursprung und die Bedeutung dieser Diskrepanz wurde auf unterschiedlichste Art und Weise gedeutet. Im Buddhismus und Säkularismus würde man sie wohl schlicht als Leid einordnen. Im Hinduismus wäre sie womöglich ein Anzeichen seinem Dharma nicht gerecht zu werden. Gläubige Christen oder Islamisten würden darin vielleicht bestimmte Zeichen Gottes sehen. Die Psychologie würde unter anderem vom Drang nach Selbstverwirklichung sprechen. Die Branche der Persönlichkeitsentwicklung von Potential, welches nur darauf wartet, entfesselt zu werden.
Jeder spürt die Unstimmigkeit von Zeit zu Zeit. Viele stecken sie in eine Box mit dem Aufkleber „Esoterik“ und vergraben sie im Wald. Andere suchen sich eine plausibel klingende, wissenschaftliche Erklärung und versuchen damit zu leben. Doch gerade in den heutigen Zeit wird das immer schwerer. Denn in einer sich immer schneller verändernden Welt fehlt uns jeglicher Halt.
Was also bleibt uns übrig?
Sokrates sagt: ein erfülltes Leben erfordert „Examination“
You have to trust in something – your gut, destiny, life, karma whatever – because believing that the dots will connect down the road will give you the confidence to follow your heart, even when it leads you off the well worn path. And that will make all the difference. 3
– Steve Jobs, 2005 Stanford Commencement Address
Rückblickend scheine ich in meinem Leben ein gewisses „Reifekontinuum“ durchlaufen zu haben:
- Zunächst erdrückte die Diskrepanz mich, denn ich akzeptierte mich selbst nicht. Computerspiele, Filme, Bücher und meine eigene Fantasie. Als Teenager flüchtete ich in andere Welten, lebte anstatt der Realität ein synthetisches Leben, da mir dieses klare Instruktionen, Sinn und Bedeutung geben konnte. Denn hier war ich ein Held, kein unbedeutender Teenager. Ich weiß noch genau wie ich damals zu meinem besten Freund sagte: „Ich kann mir mich selbst niemals in der Arbeitswelt vorstellen. Das ist alles so leer, sinnlos und unbedeutend“. Zu dieser Zeit hatte ich nur Spaß in meinen Fantasiewelten. Ich nahm das wahre Geschenk des Lebens nicht an.
- Danach versklavte die Diskrepanz mich, denn ich kam mit der Welt nicht klar. Einen großen BMW, teure Markenartikel, einen gut bezahlten Job. Als junger Erwachsener kapitulierte ich, schraubte meine Erwartungen herunter und unterwarf mich dem System. Ich tat das, was alle andern taten. Träumte davon, wovon alle anderen träumten. Gute Noten für ein gutes Studium, für einen guten Beruf, für ein gutes Auto und so weiter. Zu dieser Zeit bot der Konsum mir Spaß in der Realität. Doch das Leben betrachtete ich noch immer nicht als Geschenk.
- Zuletzt führte die Diskrepanz mich in die Irre, denn ich lebte nicht authentisch. Christentum. Persönlichkeitsentwicklung. Ubermind. Anfang/mitte 20 kämpfte ich gegen die Diskrepanz an. Ich akzeptierte ihre Existenz und versuchte sie durch andere Dinge als Konsum zu füllen. Ich interpretierte sie als ungeschöpftes Potential meiner Selbst und setzte mir extrinsisch und später auch intrinsisch motivierte Ziele. Oftmals nahm ich dabei jedoch unwissend eine falsche Identität an. Zu dieser Zeit hatte ich Spaß in der Realität und fand sogar einen Sinn. Doch noch immer fehlte etwas.
Keine dieser Stufen erlaubt es in Sokrates’ Augen ein wirklich erfülltes Leben zu führen. Und heute verstehe ich warum:
- Metaphysische, virtuelle und Fantasiewelten in Form von Drogenkonsum, Filmen, Geschichten und Computerspielen helfen uns, die Diskrepanz zu verdrängen und hinter uns zu lassen. Nicht jedoch sich mit ihr zu beschäftigen!
- Konsum in Form von Produkten, Erlebnissen und Erfahrungen – temporäre Vergnügen – können in Moderation unser Leben beflügeln. Doch sie befördern uns in eine hedonistischen Tretmühle und können keine tiefgreifende, nachhaltige Befriedigung oder Erfüllung in uns hervorbringen. Denn irgendjemand da draußen wird immer das schnellere Auto, die teurere Uhr oder mehr Länder bereist haben. Wir schaffen es allerhöchstens mit der Diskrepanz klar zu kommen, nicht jedoch sie wirklich anzunehmen!
- Das Verfolgen von Ideologien wie Religionen oder Idealen wie Reichtum, Ruhm und Ehre kann uns zwar eine Richtung und das Gefühl von Fortschritt geben. Doch wir machen unseren Selbstwert von der Erreichung dieser Ideale abhängig. Unser Ego findet immer jemanden der mehr erreicht hat als wir. Wir setzen der Diskrepanz etwas entgegen, können dabei jedoch nicht unser authentisches Selbst zum Ausdruck bringen.
Solange ich flüchtete, kapitulierte oder kämpfte, erdrückte, versklavte oder führte mich die Diskrepanz in die Irre. Ich konnte keinen authentische Frieden mit ihr schließen. Daher musste ich an etwas glauben. Doch ganz gleich, ob es nun übernatürlicher, metaphysischer oder wissenschaftlich belegbarer Natur war: ich musste es authentisch tun. Ich musste eine „Berufung“ finden indem ich mich der Sokrat’schen „Examination“ in Form von Selbstreflektion, Interpretation und Philosophie hingab.
Buddha sagt: Erfüllung hat einen intrinsischen Ursprung
Peace comes from within. Do not seek it without.
– Gautama Buddha
Laut Buddha kann Seelenfrieden nur von Innen kommen. Nichts in der äußeren Welt kann dir wahre Erfüllung geben.
Kombiniert mit der von Sokrates postulierten Examination ergibt sich daher folgendes Bild: um Erfüllung zu finden, musst du dich selbst kennenlernen und deiner „inneren Essenz“ gerecht werden.
Steve Jobs bezeichnete diese „Essenz“ in seiner berühmten Rede vor Stanford Universitätsabsolventen als „innere Stimme“:
Your time is limited, so don’t waste it living someone else’s life. Don’t be trapped by dogma – which is living with the results of other people’s thinking. Don’t let the noise of others’ opinions drown out your own inner voice. And most important, have the courage to follow your heart and intuition.
– Steve Jobs, 2005 Stanford Commencement Address
José Ortega y Gasset, einer der bedeutendsten spanischen Denker des zwanzigsten Jahrhunderts, sprach von einer “Stimme der Bestimmung”:
Among his various possible beings each man always finds one which is his genuine and authentic being. The voice which calls him to that authentic being is what we call “vocation.” But the majority of men devote themselves to silencing that voice of the vocation and refusing to hear it. They manage to make a noise within themselves … to distract their own attention in order not to hear it; and they defraud themselves by substituting for their genuine selves a false course of life.
– José Ortega y Gasset, zitiert in ‘Mastery’
Carl Gustav Jung, Begründer der analytischen Psychologie, drückte es konventioneller aus:
Your visions will become clear only when you can look into your own heart. Who looks outside, dreams; who looks inside, awakes.
– C.G. Jung, schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie.
Und auch die alten Römer wussten davon:
„believing in yourself and trusting that you are on the right path, and not being in doubt by following the myriad footpaths of those wandering in every direction. 4
– Seneca, römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Politiker und Stoiker
Auf all das hatte ich in meinem Artikel zur Impossible List bereits angespielt. Damals hatte ich auch (ohne den Einfluss der obigen Denker) folgendes für mein Leben definiert:
Leben bedeutet für mich meinen persönlichen Weg zu kennen, ihn zu leben und jederzeit folgende Gewissheit zu haben: „Würde ich heute sterben, würde ich es glücklich tun.
– Dennis Nehrenheim
Ich war und bin der festen Überzeugung, dass das Verfassen einer solchen Lebensphilosophie auch dir großen Mehrwert bringen kann. Denn ich kann offen und ehrlich behaupten, dass diese mittlerweile zu Plattitüden verkommenen Aussagen wie „Folge deiner Leidenschaft“ und „Verwirkliche dich selbst“ einen wahren Kern haben. Wenn ich sie lese, denke ich daran, dass sich meine Glückseligkeit, meine Freude und mein Interesse am Leben über die letzten Jahre deutlich gesteigert hat. Einfach dadurch, dass ich mich zunächst selbst besser kennengelernt und dann entsprechend meiner Person authentisch gehandelt habe. Selbstexperimente, Selbsterfahrung, Selbstbeobachtung, Selbsterkenntnis, Achtsamkeit, Metakognition. Das alles kann dir dabei helfen.
Das alles ließt sich gut. Doch es ist nicht das Ende der Geschichte. So aus dem Zusammenhang gerissen kann eine „innere Erfüllung“ nämlich eine unvollständige und auf lange Sicht sogar gefährliche Strategie sein. Denn sie kann zu egozentrischem, Ich-bezogenem Verhalten führen. Genau das hielt und hält mich in Stufe 3 meines obig vorgestellten Kontinuums fest.
Es gibt daher mindestens ein zweites Element in der Gleichung für Seelenfrieden. Und dieses scheint zunächst das genaue Gegenteil davon zu sein.
Der Dalai Lama sagt: Erfüllung ist eine Funktion der Bereicherung Anderer
We are but visitors on this planet. We are here for ninety or one hundred years at the very most. During that period, we must try to do something good, something useful with our lives. If you contribute to other people’s happiness, you will find the true goal, the true meaning of life.
– Der 14. Dalai Lama
In der genialen Fernsehserie „The Leftovers“ greift Damon Lindelof wohl eines der existentialistischsten Themen überhaupt auf. Die Produktion handelt vom spurlosen und unerklärlichen Verschwinden von zwei Prozent der Weltbevölkerung und wie die Verbliebenen mit diesem Verlust umgehen. Sie stellt damit auf wunderbar mysteriöse Art dar, welche zentrale Rolle unsere Mitmenschen in unserem Leben einnehmen.
Das ist so unglaublich offensichtlich, dass wir es leicht übersehen oder für Gegeben hinnehmen. Ich persönlich erkannte rückblickend beispielsweise, dass ich das Gitarrenspiel erlernt, 12 kg abgenommen und auf meinen ersten Halbmarathon trainiert hatte; alles mit dem tief verankerten Hintergrund Frauen zu beeindrucken und wahre Liebe zu finden. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Beispiel fand ich: Ob ich nun Liebe finden, meine Eltern stolz machen oder meine Freunde beeindrucken wollte. Mein Leben war in gewisser Weise immer durch das Leben anderer Menschen bestimmt und definiert. Sicherlich findest du zahlreiche Beispiele aus deinem eigenen Leben.
Jede Lebensphilosophie, jedes Manifest oder Credo, das diese Tatsache nicht berücksichtigt, liefert daher womöglich nur eine kurzatmige Illusion von Erfüllung. Es kann womöglich Freude, Spaß, Genuss, Lust, Vergnügen und Wonne bieten. Und es wird sich vielleicht auch zunächst richtig anfühlen. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt – und sei dir gewiss, er wird kommen– in dem du dich fragst, warum du das alles eigentlich machst. Warum du bestimmte Ziele verfolgst. Warum du bestimmten Träumen hinterher jagst. Warum du „dein Warum“ so künstlich definiert hast. Im schlimmsten Fall führt deine Lebensphilosophie dich genau dann in die Irre. Im besten Fall stellt sie dich auf gleiche Höhe mit Menschen, die ihr Leben gar nicht interpretieren.
Daher stelle ich eine provokante These auf: Wenn deine Lebensziele nicht das Wohl anderer Menschen im Fokus haben, so werden sie dir keine vollkommene Befriedigung geben. Mit anderen Worten: ich behaupte, dass der einzige wirkliche Wert, den du in der Welt stiftest jener ist, den du für und in deinen Mitmenschen schaffst. Alles andere sind entweder leere Ziele oder Mittel zum Zweck.
Ja! Erfüllung kommt zunächst von Innen, da deine Essenz tief in dir drinnen wohnt. Diese Essenz gilt es zunächst zu „bergen“, zu erkunden, zu entwickeln. Du musst sie zunächst gedeihen lassen – dich selbst gedeihen lassen – um ihr gerecht zu werden. Dabei geht es bei Ubermind hauptsächlich.
Doch sobald du das zu einem gewissen Punkt geschafft hast, sobald du eine „Transzendenz“ über das Selbst schaffst, fällt es dir wie Schuppen von den Augen: das letztliche Ziel liegt außerhalb von dir. Es sind deine Mitmenschen. Du kannst mit der Arbeit an dir selbst nur bis zu einem bestimmten Punkt vordringen. Authentische Erfüllung in Reinform ist in höchster Instanz eine Funktion davon, wie viel wirklichen Wert du für andere Menschen schaffst, nicht für dich selbst.
Du glaubst mir nicht? Dann führe folgendes Gedankenexperiment durch: Stell dir vor, morgen würden sich alle Menschen außer dir selbst in Luft auflösen. Alle anderen Dinge wären wie bisher. Du hättest Essen, Strom, Wasser, ein Fitness Studio und eine Playstation.
Glaubst du wirklich, dass auch nur ein einziges deiner aktuellen Ziele seinen Wert behalten würde?
Glaubst du wirklich, dass dir irgendetwas in solch einer Welt Erfüllung bringen könnte?
Zeigt uns das nicht einfach und direkt, dass all unsere Ziele wertlos sind ohne unsere Mitmenschen?
Ich jedenfalls interpretiere das so und habe daher folgende Erkenntnis gemacht:
Für mich ist Erfüllung in Reinform nur dann authentisch möglich, wenn sie in der letzten Instanz das Wohl anderer Menschen in sich trägt.
Meine Betrachtungsweise ist daher seit über einem Jahr, dass jeder Mensch eine Essenz in sich entdecken kann. Es handelt sich dabei um ein von innen motiviertes Anliegen. Eine individuelle Botschaft an die Welt. Und diese will er hinaus an die Welt tragen, um anderen Menschen zu helfen.
Vorteile einer innen entspringenden aber nach außen gerichteten Lebensphilosophie
Set your heart on doing good. Do it over and over again and you will be filled with joy.
– Gautama Buddha
Ein innen entspringendes und nach außen gerichtetes Lebensbild …
- wirkt so leitend und wegweisend wie ein authentisches Mission Statement.
- ist so sehr auf das Hier und Jetzt bezogen wie die gelebte Impossible List.
- stellt das Wohl anderer Menschen in den Mittelpunkt!
Es beschäftigt sich mit der Essenz eines Menschen und bringt diese mit anderen Menschen in Verbindung. Es spielt daher an dieser Stelle keine Rolle, ob eine höhere Macht existiert, die uns diese Essenz einhaucht, oder ob es sich dabei um wissenschaftlich erklärbare Phänomene handelt. Was zählt, ist ein pragmatischer Ansatz, über das Leben nachzudenken. Und für mich ist eine „individuelle Botschaft“ genau das.
Wenn ich von Botschaft rede, meine ich damit die in der Alltagssprache gebräuchliche Definition: Einen durch einen Boten überbrachten Nachricht. Deine individuelle Botschaft besteht daher daraus, was du der Welt kund tun willst. Du selbst bist der Bote, deine Botschaft ist deine Mitteilung.
Allerdings meine ich damit keine einmalige Überbringung. Vielmehr basiert meine Philosophie darauf, dass der Mensch ein lebenslanger Bote seiner Selbst ist. Auch heißt Botschaft nicht, dass immer verbal kommuniziert werden muss. Viel mehr als mit unserer Sprache kommunizieren wir schließlich durch das was wir tun. In gewisser Weise kommuniziert man eine Botschaft sogar nur dadurch, dass man sie lebt. Denn Worte sind nur leere Hülsen.
An einer passenden Bezeichnung fehlte es mir jedoch. Begrifflichkeit wie Berufung, Bestimmung oder Schicksal sind für mein persönliches Lebensbild schon deshalb nicht geeignet, da sie annehmen, dass es etwas in der äußeren Welt geben würde, dass einen in eine bestimmte richtige Richtung „zieht“. Das setzt zwangsläufig eine äußere, höhere Macht voraus und schreckt viele Menschen davon ab, sich jemals mit der Thematik zu beschäftigen.
Mein Lebensbild auf Begriffen wie Leidenschaft und Passion zu basieren wäre ähnlich unnütz. Diesen allbekannten Begriffen fehlt das zentrale Element des Miteinander. Sie sind zudem nicht „stark“ in ihrem Ausdruck um das zu bedeuten, was eine individuellen Botschaft für mich ist. Zudem sind sie im heutigen Sprachgebrauch sehr verwaschen und bringen mitunter sogar negative Konnotationen mit sich.
Steve Pavlina, mein Lieblingsblogger zum Thema Persönliches Wachstum brachte mich letztlich über einen seiner älteren Artikel auf die Metapher von „Medium und Botschaft„. Dieses Konzept habe ich übernommen, angepasst und erweitert. Denn die Betrachtungsweise, jeder Mensch hätte ein Anliegen, eine individuelle Botschaft in sich, die er hinaus an die Welt tragen will, hat aus meiner Sicht mindestens fünf große Vorteile
1. Eine individuelle Botschaft ist konkreter Natur.
Until you make the unconscious conscious, it will direct your life and you will call it fate.
– Carl Gustav Jung, schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie
Der Gedanke an eine innere Botschaft setzt nicht zwangläufig voraus, dass dir eine höhere Macht eine Bestimmung eingehaucht hat.
Stattdessen lässt sie sich auch aus wissenschaftlicher Sichtweise erklären: Jeder Mensch ist einmalig. Durch seine DNA, seine einzigartigen Erlebnisse und Umwelteinflüsse ist und bleibt er eine wirklich einmalige Erscheinung im Laufe der Existenz des Universums. Diese Einzigartigkeit zeigt sich bereits in der Kindheit in Neigungen, Tendenzen und schließlich auch Talenten. Woher diese Kräfte und die Einzigartigkeit im Charakter stammen, können wir (noch) nicht erklären. Doch sie haben einen sehr großen Einfluss auf unser Leben. Sie treiben uns in gewisse Richtungen und halten uns davon ab, in andere vorzustoßen. Sie bestimmen auf subtile Art und Weise unsere komplette Entwicklung. Das macht uns nur noch mehr zu einzigartigen Individuen mit bestimmten Stärken und Schwächen, vor allem aber bestimmten Neigungen und Tendenzen. 5
Deine Botschaft ist daher beides: künstlich und natürlich.
Künstlich, da du dir sie im Rückblick über die Geschichte deines Lebens einredest; da du sie selbst gewählt hast. Sie ist objektiv gesehen kein deterministisches oder übernatürliches Schicksal! Sie steht dir deinen freien Willen zu. Du kannst, musst dich aber nicht an sie halten. Gleichzeitig ist sie aber so konkret, dir Halt und Orientierung im Leben zu geben.
Natürlich, da sie authentisch aus einer Konstante gewonnen wurde, die dein ganzes Leben mitgeschwungen ist. Sie ist eine Konkretisierung, eine Materialisierung einer Resonanz deines Lebens.
Die Botschaft eines Menschen setzt genau hier an. Jeder Mensch interpretiert sein Leben, seine Vergangenheit, als eine Art „persönliche Geschichte“. Die eigene Botschaft ist dabei die positive Konstante, die in dieser Geschichte permanent mitschwingt. Ziel ist es, diese Konstante herauszukristallisieren und in einen einzigen Satz zu konzentrieren. Damit kannst du vermutlich nicht dein komplette Person und all deine Ansichten und Denkweisen einfangen. Doch wenn du dich auf das mit Abstand Wichtigste konzentrierst, erhältst du durch diesen „Satz“ letztlich etwas wirklich „Fassbares“ und Konkretes, dass ein Großteil beziehungsweise die Wichtigsten deiner Neigungen, Tendenzen und Talenten beschreibt.
2. Eine individuelle Botschaft ist zwischenmenschlicher Natur.
Only a life lived for others is a life worthwhile.
– Albert Einstein
Oftmals basieren Menschen, ihre Zieiele und Missionen im Leben darauf, was sie bekommen, erreichen oder machen wollen. Diese Ziele können extrem wichtig sein. Sie bauen Unabhängigkeit, Einfluss und Macht eines Menschen aus, etwas in der Welt zu verändern. Wer sich vornimmt jedes Land zu bereisen kann das vermutlich erreichen und dabei viel schöne Erlebnisse und Erinnerungen sammeln. Wer sich das Ziel setzt Millionär zu werden kann vermutlich auch das schaffen und auf dem Weg dahin einen Sinn in seinem Leben sehen.
Das Problem tritt dann auf, wenn die eigenen, initialen Ziele nicht früher oder später auf natürliche Weise in „höhere“ Ziele übergehen; Ziele, die über der Person selbst stehen. Wenn der Weltreisende nicht auf seiner Reise realisiert, dass es dabei nicht nur um sich geht, sondern um die ganzen Bekanntschaften die er macht, die Menschen die er trifft und beeinflusst. Wenn der Millionär zu ignorant ist zu sehen, dass sein Geld ihm eine Macht verleiht, mit der er viel Gutes für seine Mitmenschen tun kann und stattdessen alles in sein eigenes “Glück” investiert. Dann läuft etwas wirklich schief…
Ist das höchstes Ziel eines Menschen nicht das Wohl anderer, so wird dieses Ziel früher oder später entweder seinen Reiz verlieren oder zu einem wahnsinnigen Eigenzweck. Der Weltreisende wird es merken wenn keine Person ihn am Sterbebett begleitet. Der Millionär wird merken, dass Geld nicht alles kaufen kann, wenn er oder eine ihm nahestehende Person krank wird, er einen Burnout oder eine Midlife-Crisis hat. Er wird merken wie klein und nichtig sein ursprüngliches Vorhaben war. Das Geld doch eigentlich nur ein Mittel zum Zweck ist.
Daher postuliere ich hier provokant: Solange ein Lebensziel nicht zumindest transitiv einen Mehrwert für andere leistet, wird ein Mensch keine authentische Erfüllung im Leben finden. Für kurze Zeit mag es sich vielleicht so anfühlen. Doch die Zweifel werden ihn nach und nach heimsuchen, während der Mensch mit der authentischen Karriere auch ohne Geld, Ruhm und Ehre nachhaltig inneren Frieden findet.
Mein Konzept der “individuelle Botschaft” hat daher per Definition immer mit anderen Menschen zu tun, welche die Empfänger der Botschaft darstellen. Das zentrale Thema einer Botschaft ist geben, teilen, helfen. Berufungen, Bestimmungen oder selbst definierte Lebensphilosophien und Missionen setzen nicht unbedingt voraus, dass das Wohl anderer Menschen involviert ist. Bei einer individuellen Botschaft hingegen geht es mehr darum, dein eigenes Potential bestmöglich zu entfalten und zu nutzen, um, und nur um das Wohl anderer zu erreichen.
Das bedeutet nicht, dass du dir als authentische Person keine Mittelziele wie das Bereisen der Welt oder Reichtum stecken kannst oder solltest. Es bedeutet lediglich die Anerkennung, dass diese Mittel zum Zweck sind. Nicht Zweck selbst.
3. Eine individuelle Botschaft ist plastischer Natur
You can’t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.
– Steve Jobs, 2005 Stanford Commencement Address
Ein Mensch verändert sich im Laufe seines Lebens. Damit ändern sich in den meisten Fällen auch oft seine Überzeugungen, Einstellungen und sein Glaube. Zudem können die meisten Menschen auf Schlüsselmomente oder -phasen in ihrem Leben deuten. Entscheidungen oder Erlebnisse, die ihre Lebenslaufbahn maßgeblich geprägt haben. Wendepunkte, die ihnen einen Paradigmenwechsel, eine komplett neue Sichtweise auf das Leben gegeben haben.
Als Beispiele aus meinem eigenen Leben nenne ich hier einmal mein Auslandspraktikum in Kanada und die Entscheidung für ein Masterstudium nach München zu ziehen.
- Ersteres war die ungesündeste Phase meines Lebens: fast täglich Fast Food und Süßigkeiten, absolut kein Sport und fast keine Bewegung. Ich fühlte mich so schrecklich. Doch gerade dadurch stellte diese Phase einen wichtigen Wendepunkt in meinem Leben dar; das Thema „Gesundheit“ hat dadurch eine komplett neue Bedeutung für mich gewonnen.
- Letzteres, die Entscheidung nach München zu ziehen, war rückblickend die mit Abstand wichtigste und beste Entscheidung meines Lebens. Mein Leben ging von da an nur noch Bergauf: ich habe viele extrem interessante Menschen und meine Freundin kennengelernt, mich mit persönlichem Wachstum beschäftigt, Ubermind gegründet, einen Job gefunden, der mir Spaß macht und mich erfüllt, eine 5-monatige Backpackingreise durch Asien gewagt (was ich mich früher nie getraut hätte!) und vieles mehr.
Langsame Veränderungen und vor allem Schlüsselereignisse sind im Voraus nicht absehbar, können das Leben eines Menschen jedoch in eine komplett andere Richtung drehen. Mein Konzept einer individuellen Botschaft ist etwas, was im Laufe des Lebens angepasst und vor allem verfeinert werden kann und soll. Der Kern der Botschaft bleibt gleich. Aber da er nur im Nachhinein genau analysiert werden kann, muss er zwangsläufig hin und wieder angepasst werden.
So hätte ich während meiner Schulzeit wohl eine Botschaft des „Animierens zum Spiel“ in mir gesehen. Während meines Studiums und ersten Berufes dann wohl eher eine Botschaft des „Lehrens“. Heute hat meine Botschaft deutliche mehr mit persönlichem Wachstum in einer anderen Form zu tun. Durchweg blieb der Kern gleich: sowohl Spiel, Lehre, als auch persönliches Wachstum dienen dem Zweck der Entwicklung. Meine Botschaft hat sich mit meiner Reife nur stark verdichtet und gefestigt.
Eine Botschaft ist daher ein viel realistischeres und praktischeres Konzept als jenes einer Bestimmung oder Berufung. So ist es wohl angebrachter die eigene Botschaft zu „konkretisieren” als die eigene Bestimmung, Berufung oder gar das eigene Schicksal „anzupassen“. Letzteres widerspricht den Konzepten selbst, da diese Dinge oft „von außen gegeben“ oder deterministisch formuliert sind, sodass eine Abweichung das Ganze Konzept ins Wanken bringt.
4. Eine individuelle Botschaft ist authentischer Natur.
People often find themselves achieving victories that are empty, successes that have come at the expense of things they suddenly realize were far more valuable to them. 6
– Stephen R. Covery, US-amerikanischer Pädagoge, Autor, Geschäftsmann und Redner.
Oftmals erreichen Menschen ein Ziel, das sie sich gesteckt haben, nur um sich danach zu fragen, ob es den Einsatz wirklich wert war. Das kann nur dann passieren, wenn das Ziel dir das Ziel von außen eingeflößt anstatt authentisch von dir selbst definiert wurde. Beispielsweise steckst du dir ein Ziel auf Basis eines Problems in der Welt. Selbst wenn du damit etwas wirklich gutes tust und vollbringst kann es doch passieren, dass du bei der Zielerreichung keine wirkliche Erfüllung verspürst. Das kann sich dann drastisch auf deine Zukunft auswirken. Um deine Kapazität gutes zu tun zu erhalten und zu stärken, sollten deine Ziele daher immer authentischer Natur sein.
Ein gutes Beispiel aus meine Leben war mein Marathon Experiment. Hier hatte mich die Erreichung meines Ziels selbst beispielsweise weniger erfüllt als das Schreiben meines Ubermind Artikels dazu. Warum? Der Marathon selbst korrelierte nicht mit meiner Botschaft. Das Teilen meiner Erfahrungen mit anderen Menschen jedoch sehr!
Basieren deine Ziele auf deiner Botschaft – einem Teil deines wahren Ichs – erkennst du dich selbst im Ziel wieder. Die Erreichung des Ziels bestätigt dich in deiner Person, anstatt dich zu verwirren und dich mit Reue daraus hervorzugehen zu lassen. Du fragst dich nicht: “warum habe ich das eigentlich gemacht?” oder “warum bin ich jetzt nicht endlich glücklich?”
Mir und vielen anderen ist es nicht nur einmal passiert, dass Persönlichkeitsentwicklung zum Selbstzweck wurde. Doch für was entwickelt du dich denn eigentlich im Endeffekt weiter? Wenn du dir auf die Antwort oft genug die Frage des “Warum?” stellst landest du mit höchster Wahrscheinlichkeit irgendwann bei etwas, das du für andere Menschen tust. Wenn du dir dann erneut die Frage des “Warum?” stellst gibt es zwei Antworten:
- Entweder du schließt den Kreis und sagst, du handelst letztlich, dass es dir selbst zu Gute kommt. Dass es quasi keine platonischen Handlungen gibt und alles Gute was du Anderen tust du letztlich nur dafür machst, weil du dich dann selbst gut fühlst.
- Oder du verlässt den Zyklus und denkst über den Tellerrand hinaus: dass du mit dem Guten, das du tust eine bessere Welt schaffst, dass du es für die Menschheit, die Welt, das Universum im generellen machst.
Im letzten Fall kannst du offen und ehrlich sagen, dass du authentisch handelst.
5. Eine individuelle Botschaft ist achtsamer Natur.
There is always only this one step and so you give it your fullest attention. This does not mean that you don’t know where you are going. It just means that the step you are taking right now is primary; the destination is secondary. And what you encounter at your destination once you get there depends on the quality of this one step. 7
– Eckhart Tolle, Spiritueller Lehrer und Bestsellerautor spiritueller Bücher.
Ich hatte mir bereits vor über einem Jahr ein persönliches Mission Statement – eine Lebensphilosophie oder Credo – für mein Leben definiert:
To explore, grow, and prosper as a human being; to love truthfully, care deeply and inspire creatively; to shape deliberately and passionately.
– Dennis Nehrenheim
Doch das Problemen mit einem solchen Mission Statement ist oft, dass es oft sehr überladen ist. Es steckten 8 Ziele und mindestens 4 Botschaften in meiner Mission. Viel zu viel um es mir in jeder alltäglichen Situation als Entscheidungsgrundlage in den Kopf rufen zu können. Bei wichtigen, langfristigen Entscheidung kann es eine wichtige Rolle spielen. Aber auf Tagesebene war es kein perfekter Kompass für mich.
Eine konkretisierte Botschaft besteht aus einem kondensierten Satz oder sogar nur einem einzigen Wort und ist daher ein deutliche besserer Richtungsgeber auf Tagesebene. Ein gutes Beispiel ist jenes des Dalai Lama:
To cultivate a universal responsibility for one another and the planet we share.
– The Dalai Lama
Zum einen zeigt die Botschaft sofort und deutlich, dass es im Endeffekt um andere Leute geht. Zum anderen erlaubt diese Mission wirklich eine achtsame Umsetzbarkeit! Wenn deine Lebensphilosophie oder Credo eine halbes Buch füllt, dann kannst du mit Sicherheit davon ausgehen, dass es Wunschdenken bleibt. Niemals wirst du dich an alles darin halten können.
Eine innere Botschaft, ein zentrales Anliegen und darauf aufbauende Ziele spielen auf Achtsamkeit im Hier und Jetzt ab. Das Leben der eigenen Botschaft bedeutet, sie zu jedem Moment hinaus zu tragen. Nicht nur einmal alle 12 Monate bei der persönlichen Jahresplanung. Diese achtsame Natur einer Botschaft erlaubt es einem immer anhand einer authentischen Handlungsgrundlage zu operieren. Es ist das innere Mission Statement. Es ist die Grundlage um das äußere Mission Statement auch wirklich authentisch umzusetzen!
Zusammenfassend lässt sich daher sagen:
Eine Botschaft kann, muss aber nichts von außen Gegebenes sein. Sie entsteht und kommt von Innen und spiegelt das wahre, authentische Ich einer Person wieder. Sie ist konkret, plastisch und legt Wert auf das Leben im Hier und Jetzt. Es geht dabei um etwas, das im Inneren entsteht, aber dann zwangsweise in die Welt hinausgetragen werden muss, um erfüllt zu werden. Das Hinaustragen involviert andere Menschen, die Empfänger der Botschaft. Nur wenn meine Botschaft andere erreicht, stifte ich wirklichen Wert in dieser Welt.
Das alles war mir noch nicht bewusst, als wir Ubermind vor 2 Jahren gründeten. Ich liebte damals hauptsächlich meine persönliche Weiterentwicklung. Ich wollte in jeglicher Hinsicht wachsen: produktiver werden, glücklicher werden, sportlicher werden, Charakterstärke und eine gute Moral entwickeln. Ubermind entstand hauptsächlich zu diesem Zweck: wir alle wollten unser eigenes Potential entfalten. Doch ich liebte auch das Schreiben selbst. Es gab mir Flow Erlebnisse, ein Werkzeug zur Konkretisierung meiner Ideen. Alles fühlte sich gut und richtig an! Was ich nicht erkannte war die schleichende Entwicklung hin zu der mir damals noch unterbewussten Erkenntnis, dass ich meine „individuelle Botschaft“ gefunden hatte: Anderen Menschen helfen zu wachsen.
Ein Teil unserer Motivation kam schon von Anfang an daher, andere Menschen inspirieren zu wollen. Ich wollte meine Botschaft des „Wachstums“ mit anderen teilen, da ich mein Leben damit komplett transformiert hatte. Doch nach und nach wurde dieses Ziel für mich immer wichtiger. Das wurde mir spätestens dann klar, als die ersten Leser- und Danke-Mails bei uns eintrafen. Ubermind war für mich ursprünglich ein Mittel mit anderen, gleichgesinnten Menschen zusammenzukommen um sich gegenseitig zu unterstützen. Heute ist es mehr und mehr meine Botschaft anderen Menschen bei ihrem Wachstum zu helfen.
Ich weiß schon heute, dass sich meine Botschaft wohl noch konkretisieren wird. Vermutlich werde ich in 10 Jahren zu einer konkrete Form des Wachstums als nur zu generellem Wachstum animieren.
Die Umsetzung der authentischen Karriere: So lebst du deine individuelle Botschaft
Your work is to discover your world and then with all your heart give yourself to it.
– Gautama Buddha
Eine authentische Karriere besteht aus zwei in sich verwobenen Bestrebungen: Der fortlaufenden Konkretisierung deiner individuellen Botschaft und der graduellen Ausrichtung deines Lebens an dieser Botschaft. Da dein Beruf neben dem Bereich „Soziales“ das ist, wo du die meisten deiner Herzschläge im Leben investierst, bietet er dir einen genialen Hebel für deine Botschaft. Daher spreche ich hier auch von “Karriere”, da dein Beruf das Kernelement darin darstellt.
Hinweise: Ich benutze die Begriffe „Job“ und „Beruf“ im Folgenden synonym und mit einer sehr weitreichenden Definition. Egal ob du Werkstudent, Angestellter, Freiberufler, Selbstständiger und Unternehmer bist, mit Job und Beruf spreche ich von deiner Beschäftigung, deiner Arbeit.
Betrachte deinen Beruf als Kommunikationsmedium
Your medium […] is how you express your contribution to the world.
– Steve Pavlina
Wir alle nutzen täglich eine Vielzahl von Medien, um mit unseren Mitmenschen zu kommunizieren. Ein Medium ist nichts anders als ein vermittelndes Element, ein Träger von Information, ein Kommunikationskanal.
Eine erfolgreiche Übertragung erfordert jedoch mehr als den Transport von Daten, Bilder, Tönen. Ein gelesenes Sachbuch, welches vom Lesenden nicht verstanden wird oder eine laufende Schallplatte neben einer schlafenden Person – das sind in sich noch immer “wertlose“ Dinge. Sie erreichen nicht die eigentliche Intention der Beziehung zwischen Sender und Empfänger! Im Kern geht es um das Gehalt des Übertragenen: die darin enthaltene Intention oder Botschaft.
Das scheint alles sehr offensichtlich. Trotzdem nehmen wird das nicht so wahr: Wir sehen in unserem Hotelzimmer eine „Bibel“ liegen. Manchmal sehen wir auch „die Geschichten Jesu“. Aber sehr selten liegt da vor uns „das heilige Wort Gottes“. Ebenso kaufen wir eine „Schallplatte unserer Lieblingsband“. Wir kaufen nicht „Musik, die zu unserem Geschmack passt“, wenn wir sie auf die Ladentheke legen. Und so gut wie niemand wird seinen Freunden erzählen, er habe gestern „eingehende Lyrics und Emotionen“ gekauft.
Wir objektivieren immaterielle Dinge. Dadurch verschmelzen Medium, das Übertragene und die eigentliche Botschaft zu Einem. Der direkte Bezug zur eigentlichen Botschaft geht zunächst verloren.
Ein paar wichtige Eigenschaften eines Mediums sind folgende:
- Es besitzt in sich alleine keinen Wert. Wertvoll wird es erst dann, wenn es eine Botschaft erfolgreich von Sender zu Empfänger transferiert. Das Medium selbst ist Mittel zum Zweck.
- Es ist vergänglich. Medien haben einen Lebenszyklus. Wo früher die Schallplatte das dominante Medium war, fanden sich später CDs und heute wird Musik hauptsächlich auf Festplatten gespeichert. Die Botschaft – die Emotionen eines Musiktitels beispielsweise – kann bestehen bleiben und wandert im Laufe der Zeit über verschiedene Medien.
- Es ist generisch. Welchen Song ich auf meiner Schallplatte oder welche Geschichte ich in meinem Buch vermittle, ist nicht unmittelbar an ein bestimmtes Medium gebunden. Manche Medien eignen sich besser oder schlechter für eine bestimmte Intention. Medien haben immer auch einen Einfluss auf die Botschaft. Doch in der Regel kann ich verschiedene Medien wählen um ein und dieselbe Botschaft zu senden.
Auch unser Job oder Beruf kann in gewisser Weise als Medium betrachtet werden. Wenn man eine Analogie zwischen einem Medium und dem Job eines Menschen macht, so lassen sich interessante Korrelationen erkennen:
- Ein Job besitzt in sich alleine keinen Wert, wenn du ihn primär ausführst, um Geld zu verdienen. Geld an sich ist für dich als Individuum jedoch wertlos. Was einen wirklichen Wert für dich hat, sind die Dinge, die du dir mit dem Geld letztlich kaufen kannst. Beruf und Geld sind Mittel zum Zweck.
- Ein Job ist zudem vergänglich. Es ist zu erwarten, dass sich dein Job – und mit zunehmender Wahrscheinlichkeit auch dein Beruf – im Laufe deines Lebens mehrmals ändern wird.
- Und ein Job ist generisch. Du als Mensch kannst zwischen verschiedensten Berufen und Jobs wählen und das bei gleichbleibender Intention. Für jeden Menschen gibt es eine Vielzahl an Berufen, die zu ihm passen könnten.
Wenn deine Essenz einer Botschaft ähnelt und dein Job ein Kommunikationsmedium darstellt – lässt sich das dann nicht verbinden?
Meine persönliche Karriereplanung basiert auf genau dieser Analogie: dass der Beruf eines Menschen in gewisser Weise ein Medium zur Kommunikation seiner Selbst darstellt. Daraus ergibt sich unmittelbar, dass nicht der Beruf selbst oder die Werkzeuge, die darin eingesetzt werden, das Wichtige sein können. Diese sind lediglich Medien. Es kommt vielmehr auf die Botschaft an, die ein Mensch durch seinen Beruf kommuniziert.
Doch genau wie mit der Bibel auf dem Nachttisch, betrachten wir unseren Job aus einer unvorteilhaften, objektivierten Perspektive. Eine Botschaft existiert für uns gar nicht. Dadurch ist der Beruf auch nur bei ein paar wenigen Menschen durch Glück ein passendes Medium um die individuelle Botschaft zu kommunizieren.
Richte deinen Beruf an deiner Botschaft aus
Viel zu häufig passiert es, dass Menschen mit dem Erwachsenwerden aufgrund extrinsischer Anreize, dem sozialen und medialen „Spiegel“, ihre Botschaft aus den Augen verlieren, verdrängen, gar nicht erst kennen oder ihr Medium mit ihrer Botschaft verwechseln.
Hier ein paar vereinfachte Beispiele um das etwas konkreter zu machen:
- Ein Mathematiklehrer (Medium) kann eine besonderer Aufgabe darin sehen, etwas an die Schüler zu tragen, das über seinen Job und das Unterrichtsfach hinausgeht. Sieht er sich beispielsweise als Potentialentfalter (Botschaft) – oder sieht er seine Botschaft darin „jungen Leuten zu logischem Denken“ zu verhelfen – so geht er seine Aufgabe unter Umständen ganz anders an. Er ist motivierter. Sieht mehr Sinn und Bedeutung in dem was er tut. Leistet einen Mehrwert für seine Schüler.
- Wenn ein Hausarzt (Medium) nicht einfach sagt, dass er Arzt ist, sondern dass er seinen Patienten in den Behandlungsgesprächen auch versucht näherzubringen, bewusst und gesund zu leben (Botschaft). Dass er dies auch im Rahmen von Vorträgen (weiteres Medium) außerhalb seiner Hausarztpraxis tut. Dass er diese Botschaft auch als privater Gesundheitscoach oder Buchautor (wieder Medien) unter die Leute bringen könnte. Dann nimmt er unter Umständen mehr Opportunitäten war und leistet seinen bestmöglichen Wert für andere Menschen.
- Ein Kinderbuchautor (Medium) mit einem besonderen Anliegen wie “Kindern abends beim Einschlafen helfen” (Botschaft) erreicht die Herzen der Kinder viel eher, als jemand, der sein Handeln nur als Job sieht. Ein solcher Autor lebt und schreibt authentisch.
- Ein Softwareentwickler könnte sich als “Problemlöser” sehen. Denn liebt er nur seinen Beruf oder eine spezielle Technologie, so liebt er zunächst einmal nur ein wertloses, vergängliches und austauschbares Medium. Kommunizierst er hingegen die Botschaft ein Problemlöser für Andere zu sein kann er Erfüllung finden in dem was er tut. Sein Beruf wird zur “Berufung”. Jedoch muss es dabei nicht bleiben.
Die graduelle Suche nach dem passenden Medium
You can have a really wonderful and empowering message, but if you choose a lousy form of expression, you won’t have much impact.
– Steve Pavlina
Klar, mit einer Botschaft allein kannst du dir keine Brötchen kaufen. Doch vorausgesetzt du hast kein Vermögen, keinen Mäzen, keinen Sugardaddy oder ähnliches, führt daher kein Weg daran vorbei mit mindestens einem Medium – im Regelfall einem Job – Geld zu verdienen, um deinen gewünschten Lebensstandard zu halten. Daher solltest du stets rational bei der Wahl des Mediums handeln. Das ist jedoch deutlich leichter wenn du statt für Konsum für dein inneres Anliegen lebst. Du brauchst kein fettes Auto oder Haus mehr. Du musst nicht mehr die teuersten Klamotten tragen. Und deine Reisen müssen nicht immer kostspielige Hotels enthalten. Stattdessen besinnst du dich auf ein paar wenige Konsumgüter, die dir wirklich nachhaltige Freude bringen und die ihr Geld auch wirklich wert sind.
Selbstverständlich ist es auch sinnvoll die eigene Botschaft in der eigenen Freizeit, Liebesbeziehung oder unter Freunden zu kommunizieren. Doch unabhängig von der Finanzierung deines Lebens: ein gutes Medium ist eines, mit welchem du deine Botschaft mit möglichst hohem Einfluss in der realen Welt materialisieren kannst. Du investierst in deinem Leben unglaublich viel Zeit und vor allem Energie in deinen Beruf. In gewisser Weise stellt er für die meisten Menschen daher schon automatisch das mächtigstes Kommunikationsmedium ihres Lebens dar. Nicht nur, weil sie unter Umständen hier den Kontakt zu den meisten Leuten haben. Sondern auch weil sie durch ihre Erfahrung und Expertise ihre Macht ausbauen eine Gute Botschaft zu senden.
Bei der authentischen Karriereplanung geht daher es nicht darum, den bestbezahltesten, angesehensten, oder mit am wenigsten Arbeit verbundenen Beruf zu finden. Es geht nicht darum, eine Karriereleiter zu erklimmen, einen Traumjob zu finden oder noch schlimmer: erst gar nicht zu arbeiten. Vielmehr ist das Ziel einer authentischen Karriere, graduell in einen Beruf zu wachsen, der ein passendes Medium darstellt die eigene Botschaft möglichst effektiv nach außen kommunizieren lässt. Ich sage “passendes”, da ein Medium mitunter starken Einfluss auf die übermittelte Nachricht oder Botschaft hat. Jedes Medium hat Stärken und Schwächen und daher mitunter enormen Einfluss auf eine übermittelte Nachricht. Nicht jedes Medium ist daher uneingeschränkt für jede Botschaft geeignet. Genauso ist nicht jeder Beruf für jeden Menschen geeignet, wenn sie sich nicht damit identifizieren können, darin nicht authentisch sich selbst sein können oder die eigenen Stärken nicht zum Ausdruck kommen können.
Bezogen auf die Rahmenbedingungen eines Berufs bedeutet das, dass dieser dir möglichst viel Flexibilität und Freiheiten zur persönlichen Entfaltung lassen sollte. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass deine Kommunikation dort ihren Platz findet. Es geht bei der Findung eines passenden Mediums um Fortschritt, nicht um Perfektion. Du musst nicht bereits morgen die perfekte Karriere haben, die mit deiner Botschaft harmoniert. Das ist abwegig. Solange du permanent versuchst deine Botschaft zu finden, zu verfeinern und zu festigen, bist du auf dem richtigen Weg. Selbst wenn du deine aktuelle Situation auch nur geringfügig mehr an deiner Botschaft ausrichten kannst, hast du viel gewonnen.
Das Probleme ist bei all diesen Gedankengängen scheint so offensichtlich wie bei „Follow your Passion“-Ratschlägen: Für viele Botschaften scheint es auf den ersten Blick gar kein sinnvolles Medium zu geben. Viele Medien entsprechen nicht deinen aktuellen Kompetenz, Stärken, Vorstellungen. Doch nur weil du deine Botschaft noch nicht kennst, weil sie keine konventionelle ist oder du dafür auf Anhieb kein passendes Medium findest, brauchst du nicht verzagen. Das Wichtigste ist zu erkennen, dass die Findung kein geradliniger, deterministischer Prozess ist, sondern ein explorativer, inkrementeller. Du hast schließlich dein ganzes restliches Leben dafür zur Verfügung. Eine authentische Botschaft gibt dir die Konfidenz dabei nie aufzugeben.
Die Vorteile einer botschaftgetriebenen Karriere
Don’t Sleepwalk through life. Do what you love. Don’t give up until you find it. 8 – Warren Buffet, US-amerikanischer Großinvestor, Unternehmer und Mäzen
Die Vorteile einer authentischen Karriere, die sich an der individuellen Botschaft eines Menschen orientiert, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Deine Motivation ist nachhaltig. Durch einen eingeschränkten Fokus auf ein Medium verlierst du deine Botschaft aus den Augen. Basiert deine Motivation auf einem Medium, wird diese jedoch mit der Zeit notgedrungen sinken, da das Medium in sich keinen immanenten Wert trägt. Das Medium wird zum Selbstzweck. Ziehst du deine Motivation hingegen aus deiner Botschaft, kannst du von ganz anderen Quelle nachhaltiger Energie schöpfen.
- Du erkennst und nimmst mehr Opportunitäten wahr. Betrachtest du deine Karriere nur aus der Perspektive des Mediums, schränkst du dich damit ein. Setzt du dir die Limitierung, du seist „nur“ ein Lehrer, Arzt, Autor oder Softwareentwickler übersiehst und verbaust du dir zahlreiche Chancen. Ist deine Karriere hingegen an deiner Botschaft orientiert, siehst du Opportunitäten aus einem anderen Blickwinkel. Du betrachtest deine Karriere stets Medium-übergreifend. Jobübergreifend. Berufsübergreifend. Ja, sogar Karriereübergreifend
- Du hast eine authentische Entscheidungsgrundlage. In einer gut und konkret definierten Botschaft schwingen deine wichtigen Wertvorstellungen und Prinzipien mit. Da eine Botschaft konkret ist, kannst du sie als Grundlage beruflicher Entscheidung konsultieren. Anstatt dem Pfad der Allgemeinheit zu folgen, machst du stets eine bewusste Entscheidung, deinen eigenen Weg zu gehen; dem, der zu deiner Botschaft – zu deiner Person – passt. Ein extern definiertes berufliches Ziel hat keine authentischen Prinzipien, die dein Handeln leiten. Ein Ziel, welches auf einer Botschaft basiert, gehst du so an, dass du stets gemäß deiner Prinzipien handelst.
- Du tätigst eine nachhaltige Investition. Die Medien, auf welchen deine Karriere basiert, existieren unter Umständen nur für begrenzte Zeit. Vor allem als Wissensarbeiter in der heutigen Zeit ist damit zu rechnen, dass sich dein Karrieremedium im Laufe deines Lebens mehrmals ändern wird. Deine Botschaft hingegen kann ein Leben lang zusammen mit dir wachsen, gedeihen und konkreter werden. Ein neues Medium kannst du erlernen, deine Botschaft jedoch wird bleiben. Investitionen in deine Botschaft sind daher beständiger als jene in ein bestimmtes Medium. Investierst du in sie, schöpfst du von ihr dein ganzes Leben.
- Du verspürst eine tiefgreifende Erdung. Wenn du genau weist, was deine Botschaft ist, wirkt das erdend. Deine Botschaft ist etwas permanentes. Etwas, woran du dich in der schnell verändernden Welt festhalten kannst. Wenn du dich mit deiner Jobbezeichnung identifizierst, kann das Aussterben deines Berufszweiges oder deiner ganzen Branche den Sinn des Lebens anzweifeln lassen. Wenn du dich mit deiner Botschaft identifizierst, machst du einfach einen Berufswechsel der zu deiner Botschaft passt und sparst dir damit viel Stress und Leid. Hast und kennst du eine Botschaft in deiner Karriere, so hast du etwas, an dem du dich langfristig orientieren kannst. Das gibt dir festen Boden.
- Du entwickelst mehr Empathie. Nur wenn du deine Eigenheiten erkennst und akzeptierst, kannst du jene anderer Menschen erkennen und akzeptieren. Bist du dir deiner eigenen Botschaft bewusst, verstehst du andere Menschen unter Umständen deutlich besser, da du weißt, dass sie ebenfalls eine Botschaft haben. Veganer verstehen sich beispielsweise meist sofort, da sie voneinander wissen, dass sie gemeinsame Werte haben. Harmonieren sogar die Botschaften zweier Menschen, kann daraus sehr schnell eine starke Beziehung entstehen.
Das sind einige sehr gute Gründe der authentischen Karriere eine Chance zu geben.
Keine Frage: eine authentische Karriere ist nicht leicht zu leben. Und da deine Botschaft einzigartig ist, bleibt dir dabei auch nichts anders übrig als kreativ zu werden. Letztlich musst du jedoch nur eines wissen: suche weiter und du wirst sie finden: deine Berufung.
Ziel dieser Uberstrategie ist es, deinen Beruf langfristig zur „Berufung“ auszubauen. Die Strategie besteht aus 2 Phasen (geschätzter Zeitinvest): (1) Erforsche und verfeinere deine innere Botschaft (initial ca. 60 Minuten) Nimm sie herbei und ignoriere alle Dinge, die mit Geld, materiellen Dingen oder Idealen wie Status oder Reichtum zu tun haben. Halte stattdessen Ausschau nach den Teilen, die folgende 3 Eigenschaften erfüllen: Liste sie auf. In der Regel sind Lebensziele jene, die du nicht mit der S.M.A.R.T.E.R. Methode formuliert hast und auch nicht kannst. Alle Ziele, die zu konkret sind, beschäftigen sich mit einem Medium in deinem Leben. Sie sind Mittel zum Zweck. Nur in deinen Lebenszielen kannst du daher Splitter deiner Botschaft entdecken. Liste sie auf. Versuche dich an der ehrlichen Beantwortung der folgenden Fragen. Versuche sie so anzugehen, wie ein Kind es tun würde. Das heißt, mach alles außer einer langweiligen Auflistung. Schreib alles wild durcheinander, bilde Cluster, male Bildchen, verbinde verschiedene Worte. Blockiere deine Gedanken nicht, bewerte die Ideen noch nicht, sondern schreib alles sofort auf, sobald es dir in den Sinn kommt, ohne groß darüber nachzudenken. Lass deiner Kreativität freien Lauf. Falls dir nach einer Minute keine Antwort zu einer Frage einfällt, überspringe sie. Nach der Beantwortung entferne dich von den Fragen für ein paar Minuten. Danach komm zurück und Markiere die zentralsten Begriffe aus all deinen Antworten: Das Ziel ist es, dein Anliegen konkret in einem Satz zu kristallisieren. Als Beispiel für eine Botschaft nenne ich hier meine eigene. Eigentlich ist deine Botschaft nichts, was du mit der Welt teilen musst. Du solltest sie lediglich leben. An dieser Stelle habe ich aber keine konkretere Hilfe für dich parat. Daher nehmen wir mein Anliegen, welches derzeit wie folgt lautet: „Zu authentischem Wachstum animieren“. Dieses habe ich persönliche aus aktuellen meinem Mission Statement gewonnen. Bei dir kann das aber auch aus deinen Zielen oder dem Kern der Antworten aus 3. Herauskristallisiert werden. Nimm ein Papier und führe dann eine Reihe von sofortigen Revisionen durch. Bei mir sah das ohne Zensur wie folgt aus: Vielleicht beginnt deine Reise bereits mit deiner Liebe für Computerspiele mit 12, vielleicht auch erst durch ein Schlüsselerlebnis mit 40. Deine eigentliche Botschaft ist jene, mit der du ins Grab gehst. Bis dahin musst du sie regelmäßig und ehrlich Revisionen unterziehen. Du musst dein Handwerk schlau wählen, wenn es dir nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch einen passenden Kommunikationskanal für deine individuelle Botschaft geben soll. Es kommt für eine gute Karriere trotzdem gar nicht so sehr darauf an, welches Medium – welchen Beruf – du wählst, da dieser sich im Laufe deines Lebens ohnehin ein paar Mal verändern wird. Deine Botschaft ist das, was dich dein ganzes Leben begleiten wird. Für eine ausgeglichene, erfolgreiche, langfristig erfüllende und vor allem authentischere Karriere sollte dein Fokus daher zunächst auf der Botschaft deines Lebens liegen. Sobald du diese mit gewisser Konfidenz kennst, kannst du beginnen deine berufliche Laufbahn graduell und auf kreative Weise an dieser Botschaft auszurichten. Das wird in den meisten Fällen auch unrealistisch sein! Mein gewähltes Medium der Softwareentwicklung hat aktuell beispielsweise noch keinen direkten Bezug zu meiner Botschaft. Ich selbst lebe meine Botschaft derzeit am stärksten auf Ubermind. Jedoch versuche ich das auch in jeder Begegnung mit anderen Menschen. Das involviert vor allem auch meine Kollegen in der Arbeit. Aber ich habe auch immer ein Auge offen dafür, wie ich meine Botschaft nach und nach stärker einbringen könnte: durch innerbetriebliche Umorientierung, Aufstiegschancen, neue Freizeitgruppen, Events, etc.. Deine Botschaft ist durch Emotionen bestimmt. Dein Medium hingegen sollte rational gewählt werden! Es gibt einige Kriterien, die bei meiner Berufsentscheidung eine Rolle gespielt haben: Interessen, Arbeitsbedingungen, Flow-Erlebnisse, Bezahlung und Zukunftssicherheit. Diese haben alle maßgeblichen Einfluss auf meine tägliche Zufriedenheit in der Arbeit. Doch sie sind nicht das Maß meines Erfolgs. Nur weil deine Botschaft keine konventionelle ist und du dafür auf den ersten Blick kein passendes Medium findest, solltest du nicht verzagen. Deine Bestrebung sollte es stets sein zunächst ein „möglichst passendes“ Medium auszusuchen. Eines welches… Du kannst natürlich auch mehrere Medien parallel ausbauen. Ich persönlich habe hauptsächlich zwei erfolgsbezogenen Medien: meinen Job als Softwareentwickler und Ubermind. Doch werde ich diese auch noch in 10 Jahren haben? Wer weiß!? Vielleicht kann ich sie sogar vereinen? Was überdauert ist deine Botschaft. Und solange du eine Botschaft hast, an die du glaubst, die authentisch ist und du dich entsprechend dieser Botschaft verhältst, läufts du sicher in die richtige Richtung und fühlst dich dabei auch schon *Heute* besser. Was die meisten Menschen anscheinend nicht realisieren, ist, dass Arbeit beziehungsweise Bedeutung und Sinn eine der wichtigsten Dinge in unserer heutigen Gesellschaft sind. Es kommt nicht auf die Anzahl der Herzschläge im Job an, sondern auf deren Qualität. Gemäß Studien liegt die optimale Arbeitszeit deutlich unter unseren 40 Stunden pro Woche. Doch mit 4 Stunden bedeutungsvoller Arbeit und 36 Stunden unauthentischer, ziel- und bedeutungsloser Jagd nach temporärem Vergnügen wirst du nicht erfüllter sein. Vergiss nicht, dass Freiheit, Spaß und Reichtum zwar mit Erfüllung korrelieren können, doch solange du darin keine Bedeutung siehst, wirst du schlechter dran als mit 40 Stunden bedeutungsvoller Arbeit bei weniger Freiheit, Vergnügen und Geld.Uberstrategie - Mache jetzt deinen ersten Schritt
(2) Richte deine Karriere an dieser persönlichen Botschaft aus (lebenslang)
1) KONKRETISIERE DEINE BOTSCHAFT (~ 60min)
Falls du bereits über eine Lebensphilosophie, ein Mission Statement, eine Impossible und/oder eine Bucket List verfügst
Falls du bereits Lebensziele definiert hast
Falls du noch komplett unsicher bezüglich deiner Mission, Zielen oder Zukunft bist
In jedem Fall: konkretisiere deine Botschaft durch sofortige Revisionen
To explore, grow, and prosper as a human being; to love truthfully, care deeply and inspire creatively; to shape deliberately and passionately.Love truthfully, care deeply and inspire creatively; shape deliberately and passionately.Inspiring other people to growCreatively inspire other people to growCreatively inspire and help people to grow and prosperSupport people in their growthSupport people in their personal growthAssist people in their growth and fulfillmentAuthentic growth and fulfillmentInspire authentic growthInspire authentic and conscious growthInspire and guide authentic growthInspire and guide authentic growth in other peopleInspire and guide authentic growth for fulfillment in lifeZu authentischem Wachstum inspirieren und animierenZu athentischem Wachstum als Person inspirieren und animierenFühre lebenslang Revisionen durch
2) RICHTE DEINE KARRIERE AN DEINER BOTSCHAFT AUS (LEBENSLANG)
Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass du deine berufliche Laufbahn sofort auf deiner Botschaft aufhängen solltest.
Das bedeutet genauso wenig, dass du dein Medium komplett vernachlässigen solltest.
Es geht um Verbesserung in die richtige Richtung, nicht Perfektion.
Werde kreativ, sei individuell!
Die Suche und Wahl von Medien ist wichtig. Sie dürfen aber nie zum Eigenzweck werden.
Es geht dabei nicht darum, dass wir viel weniger arbeiten.
Fazit
Viele Menschen versuchen ihre Arbeit und ihre Freizeit so gut wie möglich zu trennen. Sie streben nach einer Work-Live-Balance, mit der sie ihre zwei Leben in der Waage halten. Doch willst du wirklich zwei Leben führen? Ich persönliche mache schon lange keine Unterscheidung mehr zwischen meines Freizeit-Ichs und meines Arbeits-Ichs. Schon längst habe ich aufgehört mein Leben in Schubladen zu unterteilen. Denn ich bin eine Person, führe ein Leben und meine Arbeit ist Teil dieses Lebens genauso wie meine Freizeit. Ich will die gleiche Person sein mit den gleichen Überzeugungen und Ansichten, ob ich jetzt gerade in einem Restaurant oder in einem Business Meeting sitze. Ich will zu jeder Zeit authentisch ich selbst sein können. Das habe ich unter anderem dadurch geschafft, dass ich meinen Beruf nicht mehr als reines Werkzeug zum Geld verdienen betrachte. Vielmehr ist er ein Kommunikationsmedium meiner „individuellen Botschaft“. Diese Analogie ist nicht perfekt, doch sie ergmöglicht einen anderen Blick auf die Realität. Einen, mit mehr Bedeutung, Sinn und Erfüllung in dem was du tust.
[…] nutze ich heute eine effiziente und effektive Form Ablage, die meine Ziele, Träume und Standards […]