Was wäre dir das Versprechen wert, dass du innerhalb der nächsten 12 Monate mehr erreichst als in den letzten 5 Jahren? Realistisch oder purer Humbug?
Vor wenigen Jahren hätte ich noch klar zu letzterem tendiert, weil ich mir weder der Dynamik noch der Mächtigkeit von Jahreszielen bewusst war. Seither hat sich meine Einstellung dazu stark verändert.
Während meiner Zeit im Silicon Valley bin ich häufig über folgendes Zitat gestolpert:
If you are planning to do something with your life, if you have a 10-year plan of how to get there, you should ask: Why can’t you do this in 6 months? 1
– Peter Thiel, Investor und Mitgründer von Paypal
Obwohl sehr auf die Spitze getrieben, hat Peter Thiel’s Zitat doch einen sehr wahren Kern. Den Grund hierfür sehe ich darin, dass viele unserer persönlichen Ziele (sofern definiert) häufig auf falschen Annahmen beruhen. Falsche Annahmen, die wir in der Vergangenheit gesammelt, als Wahrheiten akzeptiert und somit in jeder unserer Planungen „berücksichtigen“.
Wahrheiten und optimaler Zeitpunkt deiner persönlichen Jahresplanung
Um diesen falschen Annahmen zu begegnen, sollten man für die Jahresplanung folgende „Wahrheiten“ über die Zukunft berücksichtigen und damit den Status-Quo herausfordern:
- Deine Selbstzweifel sind die treibende Kraft, welche dich ausbremsen und zurückhalten
- Du hast mehr Energie als du denkst, es fehlt dir nur an Klarheit und Fokus
- Du hast mehr Ressourcen (Zeit, Geld) als du dir vorstellen kannst
Ein entscheidender Schritt für die eigene Planung ist, diese Faktoren zu erkennen. Es hilft dabei überhaupt nichts, wenn du dir diese Zeilen einfach nur durchliest. Vielmehr benötigt es eine Veränderung deines persönlichen Mindsets und die richtigen Gewohnheiten, um das kommenden Jahr für dich (noch) erfolgreicher zu gestalten als das vorherige. Um das allerdings zu erreichen, musst du eines tun: Machen.
Gerne möchte ich dir mit diesem Artikel eine Anleitung an die Hand geben, welche du für deine ganz persönliche Jahresplanung nutzen kannst. Wann und wo du diese Planung machst, ist ganz dir selbst überlassen. Für mich hat sich das Jahresende als optimal herausgestellt, da es nach Weihnachten häufig etwas ruhiger wird und man die Zeit optimal nutzen kann, um das vergangene Jahr zu reflektieren.
Wichtig: Sieh das Ganze nicht als Neujahrsvorsatz, bei dem du dir selbst innerhalb der ersten paar Wochen die Erlaubnis erteilst, diesen wieder zu verwerfen. Vielmehr solltest du dir deinen Jahresplan als Verpflichtung für die kommenden 12 Monate auferlegen und nicht aufgeben, sofern der Plan mal für ein paar Wochen in Vergessenheit gerät. Erlaube dir selbst Fehler und gib deshalb nicht auf!
Allerdings muss das Jahresende für dich persönlich nicht zwangsläufig der beste Zeitpunkt für die Jahresplanung sein. Vielleicht ist es auch dein eigener Geburtstag, die Semesterferien oder der Geburtstag deiner Tante 9ten Grades. Wichtig ist, dass du dich zum Zeitpunkt der Planung aus dem Alltag rausnehmen kannst und dir genügend Freiraum einräumst.
Arbeitsschritt 1: Deine Vergangenheit entspricht nicht deiner Zukunft (90 Min)
Bevor wir in die Zukunft blicken, sollten wir einen Blick zurückwerfen und uns über eine Sache – einen typischen Zweifel (engl. disbelief) – klar werden:
The past does not equal the future. Because you failed yesterday; or all day today, or for the last six months; the last 16 years, or the last fifty years of life doesn’t mean anything. All that matters is what are you going to do, Right Now.
– Anthony Robbins, Author and Coach
Um zu verhindern, dass deine Vergangenheit nicht auch deine nächsten 12 Monate prägt, solltest du für dich selbst nachfolgende sechs Fragen/Aufgaben beantworten. Hier empfehle ich dir – ähnlich wie im Artikel zur Lebensplanung – dir genügend Zeit an einem ruhigen Ort zu blocken, idealerweise 90 Minuten.
Aufgabe 1: Notiere dir deine 5 stärksten Selbstzweifel. Sei dabei so spezifisch wie möglich, vor allem dann, wenn du einen Zusammenhang mit deinen Träumen (Dreamlining) erkennst. Markiere abschließend diejenigen Selbstzweifel, an denen du unmittelbar arbeiten möchtest.
Aufgabe 2: Erstelle eine Liste mit 3 Zielen aus unterschiedlichen Lebensbereichen (z.B. Gesundheit, Emotionen, Beziehungen, Spirituelles und Finanzielles + Selbstverwirklichung) in denen du mehr Klarheit benötigst. Bei welchen Zielen musst du dir noch darüber klar werden, was du wirklich willst?
Aufgabe 3: Reflektiere, welche 3 Hauptthemen dich in den letzten 12 Monaten immer und immer wieder beschäftigt haben (sowohl aktiv im täglichen Alltag oder passiv in deinen Gedanken).
Aufgabe 4: Notiere dir, auf welche Leistungen der letzten 12 Monate du besonders stolz bist.
Aufgabe 5: Was hast du in den letzten 12 Monaten erreicht, für was du nicht die Anerkennung erhalten hast, welche du dir gewünscht / erwartet hattest?
Aufgabe 6: Was hat dir die letzten 12 Monate in deinem Leben gefehlt? Wirf hierbei wieder einen Blick auf die unterschiedlichen Lebensbereiche.
Ziel der Übung ist es einerseits, ein Gefühl dafür zu bekommen, was innerhalb von 12 Monaten möglich ist (oftmals nämlich deutlich mehr als man denkt). Andererseits solltest du mögliche Bereiche erkennen, an denen du arbeiten kannst bzw. musst, damit du deine größeren Ziele erreichst. Diese Bereiche werden beim Dreamlining in der Lebensplanung häufig nicht sichtbar und dadurch nicht bewusst wahrgenommen und akzeptiert.
Arbeitsschritt 2: Die Ziele der Jahresplanung (120 Min)
Idealerweise hast du aus dem vorherigen Schritt ein paar überraschende Erkenntnisse mitgenommen, welche du unmittelbar in die Planung des „besten Jahres deines Lebens“ einfließen lassen kannst. Nimm dir für diesen Schritt nun etwa 120 Minuten Zeit und halte alle deine früheren Notizen (Mission Statement, deine Lebensplanung sowie die Ergebnisse aus Arbeitsschritt 1) bereit.
Bevor wir in die Planung starten, direkt noch zwei wichtige Hinweise:
- Beschränke dich bei deinen jährlichen Zielen auf eine maximale Anzahl von 7 bis 10 (bezogen auf alle Lebensbereiche). Für mich hat sich die letzten Jahre die Zahl 7 als optimal herauskristallisiert, um den besten Fokus auf meine Ziele zu behalten.
- Finde für dich die beste und vielversprechendste Methode, um dir deine Ziele über 365 Tage – das ist durchaus eine sehr lange Zeit – hinweg präsent zu halten. Oftmals verliert man nach einigen Wochen oder spätestens Monaten seine Ziele aus den Augen. Um diesen Blick nicht zu verlieren, habe ich für mich eine kleine aber sehr effektive Methode entdeckt, welche du am Ende des Artikels findest.
Deine Jahresziele SMARTER planen
Nachdem wir nun jede Menge Vorarbeit geleistet haben, geht es nun endlich ans Eingemachte: Jahresziele setzen! Und wie schon so oft auf Ubermind erläutert, gilt das Prinzip:
Wer schreibt, der bleibt.
Deshalb meine wiederholte Empfehlung an dich, dir deine Ziele in jedem Fall aufzuschreiben. Egal ob in dein Bullet Journal, deine Bucket List, das Notizsystem deiner Wahl (ich nutze hierfür Evernote), an die Kühlschranktür oder die Windschutzscheibe deines Autos .. Am Ende des Tages ist entscheidend, dass du deine Ziele klar formulierst und sie immer wieder nachlesen kannst.
Um ein einzelnes Ziel klar und optimal zu formulieren, bedienen wir uns der SMART bzw. sogar SMARTER Methode, welche aus insgesamt 7 Kriterien besteht:
Specific: Das Ziel muss eindeutig definiert (nicht vage oder unpräzise) sein.
Measurable: Das Ziel muss irgendwie messbar sein.
Actionable: Das Ziel muss konkrete Aktionen (z.B. aufhören, beginnen) enthalten.
Realistic: Das Ziel muss realistischerweise erreichbar sein.
Time-bound: Das Ziel muss zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht sein.
Exciting: Das Ziel muss spannend und aufregend für dich sein.
Relevant: Das Ziel muss eine hohe Relevanz für dich persönlich (und nicht für jemand anders) haben.
Ein Beispiel für ein SMARTER geplantes Ziel könnte wie folgt aussehen:
„Schreibe und veröffentliche alle vier Monate einen Artikel auf Ubermind.de bis 31.12.2018“
Dieses Ziel entstammt meiner persönlichen Jahresplanung für 2018 und enthält gemäß der SMARTER Zielsetzung alle 7 Bausteine:
Es ist spezifisch: Ich muss Artikel für Ubermind schreiben und veröffentlichen.
Es ist messbar: Insgesamt drei Artikel (alle vier Monate), welche ich am Ende zählen kann.
Es enthält eine konkrete Aktion: Ich „schreibe“ und „veröffentliche“.
Es ist realistisch: Jeder Artikel kostet mich ungefähr 16 Stunden Zeit und ich weiß, dass ich die insgesamt 48 Stunden in Artikelschreiben investieren kann.
Es ist zeitgebunden: Im Schnitt alle vier Monate und bis 31.12.2018.
Es ist aufregend: Ich find es super spannend zu sehen, wie Leute auf die Inhalte reagieren und ich freue mich auf die Diskussion mit dem Ubermind-Team.
Es ist relevant: Das Schreiben von Ubermind-Artikeln steht in sehr großem Einklang mit meinem persönlichen Mission Statement.
Für das Sammeln der maximal 7 bis 10 Jahresziele hat sich für mich Evernote als optimales Organisationswerkzeug herausgestellt. Dabei nutze ich nachfolgende Struktur, welche du ebenso auf dein persönliches Notizsystem übertragen kannst:
- Eine Übersichtsseite: Auf dieser Seite sehe ich auf einen Blick alle meine Ziele. Jedes davon wird fortlaufend nummeriert und dahinter vermerkt, in welchen Lebensbereich (bzw. manche Ziele fallen in mehrere Lebensbereiche) das Ziel fällt. In Evernote verlinke ich jedes Ziel anschließend mit dessen Detailseite. Hier meine Evernote-Vorlage: Übersichtsseite
- Je eine Detailseite pro Ziel: Auf dieser Seite führe ich das Ziel noch weiter aus. Eine nähere Beschreibung hierzu findet sich im nächsten Abschnitt. Hier meine Evernote-Vorlage: Detailseite
Achte bei der Zielsetzung für die persönliche Jahresplanung auch darauf, dass du nicht alle Ziele auf den 31.12 datierst, sondern im Idealfall deine Ziele gleichverteilt über das Jahr definierst. So musst du nicht gleichzeitig immer an allen Zielen arbeiten, sondern kannst dich in den verschiedenen Phasen des Jahres (z.B. Quartale) auf ein paar wenige Ziele fokussieren, was dir Klarheit und Motivation gibt.
Ziele detaillieren: Finde dein Warum!
Neben dem Entwurf der SMARTER gesetzten Ziele, welche häufig nur eine einzelne Zeile umfassen, ist die weitere Ausarbeitung jedes einzelnen Ziels ein unabdingbarer Schritt zum Erfolg. Denn oft kann es passieren, das zuvor gesetzte Ziele diesen Schritt nicht überstehen. Und das ist auch gut so!
Die Detaillierung jedes einzelnen Ziels gliedert sich bei mir in vier unterschiedliche Bereiche:
- Motivation (5-7 Motivationen)
- Nächste Schritte
- Fortschrittsreport
- Zusätzliche Notizen
Motivation: Warum möchtest du dieses Ziel erreichen?
An dieser Stelle fragen wir nach dem ‚Warum?‘. Warum möchtest du dieses Ziel erreichen? Was motiviert dich, ein ganzes Jahr lang, 365 Tage, an diesem einen Ziel zu arbeiten?
People lose their way because they lose their ‚why‘.
– Michael Hyatt, Autor
Wie immer gilt an dieser Stelle die Ehrlichkeit zu sich selbst. Sollte man feststellen, dass man nicht wirklich weiß, warum man ein gewisses Ziel erreichen möchte oder man realisiert, dass ein gewisses Ziel ausschließlich von externen Faktoren bestimmt wird, mit denen man selbst nicht übereinstimmt, sollte man das Ziel unbedingt überdenken. Denn eines ist gewiss: Ist dein Warum nicht stark genug, wirst du das Ziel vermutlich nie erreichen.
Für jedes Ziel solltest du in der Lage sein etwa 5-7 Motivationen zu identifizieren. Häufig – so zumindest bei mir – gibt es aber immer eine dezidierte Hauptmotivation, welche du auf deiner Detailseite zum Ziel (am besten ganz oben) platzierst und nochmals hervorhebst. Denn diese Hauptmotivation ist der Treiber für die stetige Arbeit an diesem Ziel.
Um das Beispiel von oben wieder aufzugreifen („Schreibe und veröffentliche alle vier Monate einen Artikel auf Ubermind.de bis 31.12.2018“), findest du im folgenden ein Beispiel für meine persönliche Motivation, kontinuierlich an diesem Ziel zu arbeiten:
- Menschen zu helfen, sich selbst weiterzuentwickeln und glücklicher zu leben (Dieser Punkt ist Teil meines Mission Statements, in dem ich das Ganze etwas abstrakter mit „to create value for people by building things they really need“ beschrieben habe)
- Anderen Menschen ein Inspirator, Vorbild und Mentor zu sein (Auch dieser Punkt findet sich in meinem Mission Statement mit der Beschreibung „I will never accept the status quo for myself and my environment“)
- Mich durch die Ubermind-Experimente und den Fokus darauf selbst weiterzuentwickeln
- Von der Gesellschaft akzeptierte „Wahrheiten“ in Frage zu stellen, um einen neuen Blickwinkel auf altbewährte Dinge zu schaffen und „neues zu entdecken“
- Etwas Passives zu schaffen, das weit über mich hinaus noch Bestand haben kann (oder auch noch gelesen wird, wenn ich keine Artikel mehr schreibe)
- Meine Leidenschaft für das Schreiben auszuleben
Nächste Schritte: Wie kommst du deinem Ziel ein Stück näher?
Ein Ziel, welches auf die nächsten 12 Monate ausgelegt ist, kann sehr schnell sehr abschreckend wirken. Der Grund hierfür ist oft, dass das Ziel zu groß oder nicht greifbar ist.
Abhilfe schafft hier die Methode des „nächsten Schrittes“. Was ist der nächstmögliche Schritt, wie du deinem konkreten Ziel gleich heute einen (kleinen) Schritt näherkommst?
Um wieder das obige Beispiel mit dem Artikelschreiben für Ubermind aufzugreifen: Mein nächster bzw. in diesem Fall erster Schritt war es, dieses Ziel mit dem Rest des Ubermind-Teams zu teilen, was ich unmittelbar am 06.01.2018 in unserem Slack-Channel getan habe. Denn ich wusste, dass ich das Team als Accountability Partner benötige, um dieses Ziel letztlich auch zu erreichen.
Ein weiteres, prominentes Beispiel für den nächsten Schritt in das Ziel des Abnehmens. Hast du dir beispielsweise vorgenommen, innerhalb der nächsten x Wochen/Monate insgesamt y kg abzunehmen, dann könnte einer der nächsten Schritt sein:
- Du installierst dir eine App zum Tracking deiner Kalorien (z.B. YAZIO) (2 Min)
- Du trackst dein heutiges Essen in der App (3 Min)
- Du recherchierst im Internet nach Fitnessstudios in deiner Gegend und vereinbarst ein kostenloses Probetraining (10 Min)
- Du lässt ab sofort beim Frühstück das Nutella weg und ersetzt dieses durch körnigen Frischkäse (1 Min)
Wichtig ist, dass du dein Ziel in Schritte unterteilst, die du innerhalb kurzer Zeit abarbeiten kannst. Denn dadurch machst du kleine Fortschritte, die dich motivieren, auf Kurs halten und letztlich auch glücklich machen.
We get more pleasure from making progress toward our goals than we do from achieving them. 2
– Jonathan Haidt, Professor für Psychologie
Fortschrittsreport: Deine persönliche Jahresplanung im Blick behalten
Dem „nächsten Schritt“ – wenn erfolgreich gegangen – folgt unmittelbar ein Fortschritt. Diesen Fortschritt solltest du unbedingt dokumentieren, denn er ist deine Geheimwaffe um dich über die Dauer eines Jahres auf Kurs zu halten.
Die einfachste Form, wie du deinen Fortschritt trackst, ist eine Aufzählungsliste direkt auf deiner Detailseite. Alternativ kannst du die Aufzählungsliste auch durch einen Fortschrittsbalken ersetzen, welchen du Stück für Stück „befüllst“.
Ich muss allerdings zugegeben, dass diese Methode bei mir nur bedingt funktioniert hat. Mit bedingt meine ich, dass ich mit dieser Methode die ersten zwei bis drei Monate des Jahres immer ganz gut gefahren bin, dann aber meine Ziele oft wieder für ein paar Monate aus den Augen verloren habe.
Um dem ganzen entgegenzuwirken, habe ich in den letzten drei Jahren verschiedene Formate ausprobiert, von denen du das für dich passendste (oder eine Kombination an mehreren) auswählen und testen kannst:
- Termin mit dir selbst: Vereinbare alle zwei Wochen (oder vier Wochen) einen Termin mit dir selbst. Stelle dir dazu an einem für dich passenden Tag einen Regeltermin von 2 Stunden in deinen Kalender. An diesem Termin reflektierst du deine Ziele, trackst deinen Fortschritt, planst die nächsten Schritte und beginnst bestenfalls gleich mit dem „machen“. Idealerweise planst du diesen Termin unter der Woche gleich am frühen morgen. Nur dann können dich die oft ungeplanten Wochenenden oder Abendtermine nicht vom Kurs abbringen.
- Visualisiere deine Ziele: Wie im Artikel Elefant und Reiter beschrieben, solltest du dir deine Ziele sichtbar und emotionalisierbar machen. Wähle beispielsweise ein bis drei Jahresziele im Quartal aus, welche du an einem prominenten Ort mit entsprechenden Bildern platzierst. Rotiere diesen Ort spätestens nach drei Monaten, um nicht „blind“ zu werden und die Bilder nicht mehr wahrzunehmen.
- Suche dir Accountability-Partner: Für mich war diese Methode bisher die erfolgreichste, sofern sowohl du als auch dein Accountability-Partner die Sache wirklich ernsthaft angehen. Wichtig ist, dass du dir deinen Partner weise aussuchst. Das willkürliche Teilen deiner Ziele mit einer zufälligen Anzahl von Personen (z.B. über Facebook) hat sich in Studien als kontraproduktiv herausgestellt 3. Idealerweise hast du verschiedene Partner für unterschiedliche Ziele, welche dich bei deiner jeweiligen Zielsetzung am besten unterstützen können (z.B. einen Partner für sportliche Ziele, einen anderen Partner für berufliche Ziele).
- Das Fortschritts-Dashboard als Startseite (Geheimtipp): Erst dieses Jahr bin ich für mich auf eine interessante Methode gestoßen, welche mich täglich an meine Jahresplanung erinnert. Ich habe mir in Evernote mein persönliches Dashboard kreiert, welches ich anschließend als Startseite in allen Browsern (ja, ich nutze immer noch mehrere davon) konfiguriert habe. Mein persönliches Jahresplanungs-Dashboard wird nun jeden Tags aufs Neue als allererstes im Browser angezeigt. Meine Vorlage findest du hier zum Download.
Idealerweise testest du, ob eine der Methoden auch für dich passt. Falls du zusätzliche kennst, die bei dir funktioniert haben, teile sie doch gerne mit uns in den Kommentaren am Ende des Artikels.
Zusätzliche Notizen: Der Ort für Ideen
Der letzte Abschnitt auf der Detailseite dient dafür, dass du einen Ort hast, wo du Inspirationen und Ideen sammelst, welche dich bei der Erreichung deines Ziels unterstützen. Für mein persönliches Ziel zum Schreiben von Artikel für Ubermind sind das beispielsweise Ideen für Artikel oder Experimente, welche ich nach und nach mit Inhalten befülle.
Uberstrategie - Mache jetzt deinen ersten Schritt
Um gleich heute mit deiner persönlichen Jahresplanung zu starten und die nächsten 12 Monate die besten deines Lebens werden zu lassen, nutzen folgenden 4 Schritte-Plan:
Schritt 1: Blocke dir innerhalb der nächsten 7 Tage einen 90-Minuten und einen 120-Minuten-Block in deinem Kalender.
Schritt 2: Arbeite im ersten Block (90 Min) an Arbeitsschritt 1: Deine Vergangenheit entspricht nicht deiner Zukunft. Beantworte hierzu folgende Aufgaben:
Aufgabe 1: Notiere dir deine 5 stärksten Selbstzweifel. Sei dabei so spezifisch wie möglich, vor allem dann, wenn du einen Zusammenhang mit deinen Träumen (Dreamlining) erkennst. Markiere abschließend diejenigen Selbstzweifel, an denen du unmittelbar arbeiten möchtest.
Aufgabe 2: Erstelle eine Liste mit 3 Zielen aus unterschiedlichen Lebensbereichen (z.B. Gesundheit, Emotionen, Beziehungen, Spirituelles und Finanzielles + Selbstverwirklichung) in denen du mehr Klarheit benötigst. Bei welchen Zielen musst du dir noch darüber klar werden, was du wirklich willst?
Aufgabe 3: Reflektiere, welche 3 Hauptthemen dich in den letzten 12 Monaten immer und immer wieder beschäftigt haben (sowohl aktiv im täglichen Alltag oder passiv in deinen Gedanken).
Aufgabe 4: Notiere dir, auf welche Leistungen der letzten 12 Monate du besonders stolz bist.
Aufgabe 5: Was hast du in den letzten 12 Monaten erreicht, für was du nicht die Anerkennung erhalten hast, welche du dir gewünscht / erwartet hattest?
Aufgabe 6: Was hat dir die letzten 12 Monate in deinem Leben gefehlt? Wirf hierbei wieder einen Blick auf die unterschiedlichen Lebensbereiche.
Schritt 3: Arbeit im zweiten Block (120 Min) an Arbeitsschritt 2: Die Ziele der Jahresplanung
- Erarbeite insgesamt maximal 7-10 Jahresziele, welche möglichst gleichmäßig auf deine persönlichen Lebensbereiche (z.B. Gesundheit, Emotionen, Beziehungen, Spirituelles und Finanzielles + Selbstverwirklichung) verteilt sind.
- Formuliere jedes Ziel mit der SMARTER-Methode und stelle sicher, dass alle 7 Kriterien der Methode erfüllt sind.
- Schreibe deine 7-10 Jahresziele an einem Ort deiner Wahl auf einer Übersichtsseite nieder (ich nutze hierfür Evernote) und lege für jedes Ziel eine eigene Detailseite an.
- Spezifiziere für jedes deiner Ziele 5-7 Motivationen und verschriftliche diese auf der jeweiligen Detailseite deines Ziels. Platziere deine Hauptmotivation an die erste Stelle und hebe sie explizit hervor.
- Überlege dir für jedes Ziel mindestens einen nächsten Schritt. Was kannst du als nächstes, in unmittelbarer Zukunft machen, um deinem Ziel einen Schritt näher zu kommen?
Schritt 4: Finde für dich die passende Reminder-Methode.
Die eigentliche Kunst der Jahresplanung ist es, ständig an seinen Zielen zu arbeiten und immer einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Finde deshalb die für dich richtige Methode (das wird vermutlich einiger Experimente bedürfen), damit du bei deiner Zieleplanung auf Kurs bleibst. Einige Ideen hierzu sind:
- Termin mit dir selbst
- Visualisiere deine Ziele
- Suche dir Accountability-Partner
- Das Fortschritts-Dashboard als Startseite (Geheimtipp)
Wichtig ist, dass du deine Zieleplanung nicht als eine Art Sprint siehst, den du innerhalb der nächsten 7 Tage abgehakt haben musst. Vielmehr kannst du deine persönliche Jahresplanung mit einem Marathon vergleichen, bei dem du ein ganzes Jahr unterwegs bist.
Somit ist es auch nicht tragisch, wenn du mal für ein paar Wochen nicht weiterläufst. Am Ende zählt nur, dass du im Durchschnitt – über das ganze Jahr hinweg – jede Woche einen knappen Kilometer zurückgelegt hast. Das heißt: Solltest du einmal für kurze Zeit deine Ziele aus den Augen verlieren, nicht aufgeben, sondern einfach wieder weitermachen!
Fazit
Für mich hat sich die persönliche Jahresplanung als ein mächtiges Werkzeug etabliert, mit dem ich bisher Ziele erreicht habe, die für mich zuvor undenkbar, geschweige denn greifbar gewesen wären. Durch strukturierte Planung und vor allem die vielen, unzählig kleinen Schritte Vorwärts, wurde nicht selten aus dem Ungreifbaren plötzlich Realität.
Das zuvor beschriebene Ziel „Schreiben und Veröffentlichen von Artikel auf Ubermind“ ist ein sehr einfaches Beispiel für ein Jahresziel, welches lediglich die einzelnen Bestandteile der Planung näher verdeutlichen soll, jedoch nicht zeigt, welches Potential in der persönlichen Jahresplanung steckt. Dieses zu entdecken, überlasse ich letztlich dir selbst und deiner persönlichen Vorstellungskraft von der eigenen Zukunft.
Falls du diesen Artikel bis hierhin gelesen hast, allerdings noch kein Termin in deinem Kalender für deine persönliche Jahresplanung steht, dann gebe ich dir abschließend einen letzten Gedanken mit:
There is one easy step to unhappiness – doing nothing. But unfortunately, that’s exactly what most of us do after we read a book or magazine article [..]: absolutely nothing. 4
– Jane McGonigal, Autor und Spieleentwicklerin
Acknowledgement: Dieser Artikel wurde inspiriert von Michael Hyatt und seinem Kurs 5 Days to your Best Year Ever aus dem Jahre 2015.
[…] definiert hast: Liste sie auf. In der Regel sind Lebensziele jene, die du nicht mit der S.M.A.R.T.E.R. Methode formuliert hast und auch nicht kannst. Alle Ziele, die zu konkret sind, beschäftigen sich mit […]