Hast du dich schon einmal auf die Suche nach deinen Begabungen, deinen Stärken, deinen Talenten begeben?
Bestimmt hast du dir schon einmal die Frage gestellt, wo du deine besonderen Fähigkeiten haben könntest. Und wolltest vor allem wissen, wie du das herausfinden kannst.
Vielleicht hast du dann, wie ich, das Internet mit ein paar Stichwörtern durchsucht. Hast den ein oder anderen Fragebogen ausgefüllt und den ein oder anderen esoterisch anmutenden Artikel gelesen. Und warst am Ende genauso schlau wie davor.
Mir ging es neulich wieder ähnlich. In meinem ersten Artikel für Ubermind schrieb ich davon, dass viel Übung nötig ist, um in einer bestimmten Disziplin Exzellenz zu erreichen. Und ich schrieb auch davon, dass wir uns zwar in jedem Bereich durch Übung steigern können.
Doch ein jeder Mensch hat bestimmte Bereiche, in denen es besonders günstig erscheint, Übung zu investieren.
Und ich fragte mich sogleich: wie kann man diese verborgenen „Talente“ finden?
Sind solche Bereiche überhaupt Talente?
Oder was versteht man unter einem Talent?
Und was ist dann eigentlich eine Begabung, was eine Stärke?
Begabung, Talent, Stärke
Eine Begabung ist laut Duden eine „angeborene Befähigung zu bestimmten Leistungen“.
Talent ist dagegen „die Begabung, die jemanden zu überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten Gebiet befähigt“.
Eine Stärke wiederum bezeichnet lediglich das „Vorhandensein besonderer Fähigkeiten“, ohne darauf abzustellen, ob sie angeboren ist oder nicht.
Eine bestimmte „Begabung“, ein angeborenes Potenzial, haben wir folglich in jedem denkbaren Bereich, ob nun hoch oder niedrig. Die Bezeichnung „Begabung“ macht an sich keine Wertung. Man kann also, wie man ja auch umgangssprachlich sagt, „nicht sonderlich begabt“ in etwas sein.
Talent hingegen bezeichnet eine angeborene, überdurchschnittliche Fähigkeit. Ein Talent haben wir also, oder wir haben es nicht.
Anders dagegen die Stärke: Eine Stärke haben wir entweder durch Talent, also angeboren, oder aber durch Übung herausgebildet.
Wollen wir also richtig gut in einem Bereich werden, dann sollten wir gute Begabungen, also Talente, finden, die wir zu richtig guten Stärken ausbauen können.
Ist das nicht alles Genetik?
Wenn etwas angeboren ist, dann liegt der Gedanke nahe, es anhand der Gene bestimmen zu können. Und tatsächlich: So wurden bereits mindestens 52 verschiedene Gene bzw. Genvariationen ausgemacht, die das sportliche Potenzial einer Person beeinflussen. 1
Auch die Intelligenz eines Menschen ist nach Schätzungen 40 bis 80 % von der genetischen Veranlagung abhängig. 2
Sollten wir also unsere Talente einfach anhand unserer Gene bestimmen lassen? So absurd ist dieser Gedanke gar nicht, denn schon heute setzen manche Sportverbände angeblich Gentests ein, um potentielle Spitzensportler zu finden. 3
Ganz so einfach ist es dann aber nun doch wieder nicht. Denn „Talente“ sind niemals in einem einzigen Gen vorgegeben, sondern sind das Ergebnis des Zusammenwirkens einer Vielzahl von Genen.
Ob jemand grundsätzlich zum Marathonläufer geeignet ist, mag ein Sportverband vielleicht noch bei Betrachtung der angeborenen Ausstattung mit ST-Muskelfasern und einigen weiteren angeborenen Faktoren beurteilen können.
Aber können mir meine Gene auch verraten, ob ich besser im geisteswissenschaftlichen oder im naturwissenschaftlichen Bereich aufgehoben bin? Zumindest mit dem aktuellen Stand der Technik ist so etwas unmöglich. Und nach dem aktuellen Stand der Forschung ist so etwas auch nicht abzusehen.
Bislang konnte beispielsweise ein Zusammenhang von Genen und dem Intelligenzquotienten ausgemacht werden. Doch zum einen ist der Intelligenzquotient als Messgröße für die Intelligenz eines Menschen ohnehin mehr als umstritten. Zum anderen wurden hier bislang nur Gene entdeckt, die zusammen lediglich im einstelligen Prozentbereich zum Intelligenzquotienten beitragen. 4
Doch selbst wenn wir genetisch unseren Intelligenzquotienten vorhersagen könnten, ließe sich daraus ja noch lange nicht ablesen, für welche Disziplin man nun besonders geeignet wäre.
Durch die Genetik lassen sich möglicherweise recht grobe Tendenzen vorhersagen, zum Beispiel ob man das Potenzial zu hohem logischem Denkvermögen oder Ausdauersportarten hat. Für die Frage, ob man Potenzial für komplexere Disziplinen hat, beispielsweise für das Jurastudium oder das Parcoursklettern, braucht es dagegen eine nahezu unüberschaubare Genkombination.
Dein genetisches Potenzial ist längst verfälscht
Wie alt bist du?
Und würdest du sagen, du hast in deinem Leben bisher jedes Potenzial voll ausgenutzt?
Bestimmt nicht.
Wenn mir heute mit meinen 23 Jahren ein Arzt diagnostizieren würde, dass ich genetisch ideale Voraussetzungen für einen Marathonläufer hätte – würde ich dann nächstes Jahr die rund 42 km in drei Stunden knacken?
Niemals.
Und würde ich schneller laufen als Max Mustermann, auch 23 Jahre alt, mit genetisch mäßigen Voraussetzungen für den Ausdauersport, der dafür aber seit zehn Jahren wöchentlich mehrmals läuft und schon mehrere Marathons absolviert hat?
Wenn Max Mustermann nicht gerade ein extrem langsamer Läufer ist, dann lautet auch hier die Antwort: nein.
Dafür hätte ich mein Potenzial bis zum jetzigen Zeitpunkt einfach zu wenig entfaltet. Bin statt auf die Laufstrecke lieber ins Fitnessstudio. Habe das ein oder andere schädliche Kippchen geraucht. Habe vielleicht die falschen Schuhe getragen, die sich negativ auf meine Gelenke ausgewirkt haben. Wer weiß das schon…
Fakt ist: Eine Analyse unseres genetischen Potenzials verliert immer mehr Relevanz, je älter wir werden. Und ist schon für Leute wie mich in den 20ern nicht mehr allzu aussagekräftig.
Ähnlich wie beim sportlichen Potenzial sieht es bei der Intelligenz aus. Studien haben gezeigt, dass die Intelligenz von Kindern der wirtschaftlichen Mittelschicht zu 72 % von ihrer genetischen Veranlagung abhängt, in den wirtschaftlich unteren Schichten aber nur zu 10 %. 5 Die schlechten Umweltbedingungen in den unteren Schichten waren demzufolge dafür verantwortlich, dass die Kinder ihr genetisches Potenzial nicht voll entwickeln konnten.
Das wiederum stützt meine These aus meinem vorherigen Artikel: Wir bekommen zwar genetisch ein „Starterpaket“ mitgegeben. Dieses legt aber nur unser Potenzial in einer bestimmten Kategorie fest. Ob und inwieweit wir dieses Potenzial nutzen, liegt allein an uns bzw. der Art und Weise, wie wir aufwachsen.
Stärken brauchen Übung
Das führt uns direkt zum nächsten Punkt: Wenn wir auf die Welt kommen, sind unsere genetisch veranlagten Talente noch roh, unausgereift, und wir können mit ihnen nicht richtig umgehen.
Wie Harry Potter, der zwar von Geburt an Zauberkräfte hat. Bevor er die Zauberschule Hogwarts besucht, hat er über diese aber kaum Kontrolle. Und so lässt er seinen unliebsamen Cousin Dudley im Zoo in das Terrarium einer Boa Constrictor fallen, indem er mit Hilfe seiner magischen Kräfte unbewusst die Glasschutzscheibe verschwinden lässt.
Um aus bloßer Veranlagung, also „genetischen“ Talenten, auch echte Stärken machen zu können, brauchen wir also Übung. Viel Übung. Eine ganz grobe Hausnummer sind 10.000 (effektive) Stunden. Diesen enormen Bedarf an Übung werden wir nur dann absolvieren können, wenn wir
- in dem Bereich intrinsisch, also von innen heraus, motiviert sind.
- bei der Arbeit in dem Bereich Flowerlebnisse verspüren, das heißt, wenn wir voll in der Tätigkeit “aufgehen” können.
- Einen großen Wissensdrang / Neugier für das Thema verspüren.
- bei der Übung und den “harten” Teilen dennoch im Großen und Ganzen Spaß empfinden.
- ein Ziel vor Augen haben und genau wir wissen, wieso wir tun was wir tun.
Du siehst – wenn du regelmäßiger Leser von Ubermind bist, hast du schon eine ganze Reihe an Instrumenten an der Hand, wie du deine Talente zu echten Stärken ausbauen kannst.
Nach alledem steht für mich damit fest: Der Begriff des „Talents“ ist meiner Meinung nach überholt oder zumindest nichtssagend. Denn was bringt mir ein noch so großes Talent im Kopfrechnen, wenn ich doch viel lieber Schriftsteller sein würde?
Was wir brauchen, was wir suchen müssen, sind deshalb nicht (nur) unsere Talente. Wir müssen die Bereiche suchen, in denen wir von Natur aus gute Anlagen haben und in denen wir zugleich gerne arbeiten, üben und lernen, in denen wir Spaß haben und motiviert sind.
Für mich sind solche Bereiche die Uber Talente. Ein Uber Talent ist damit die ideale Voraussetzung, um eine richtig gute Stärke zu entwickeln!
Da gibt es doch solche Tests…
Doch wie findet man solche Uber Talente? Natürlich gibt es unzählige Test, mit denen man seine eigenen Stärken und Schwächen und verborgenen Talente ausfindig machen können soll. Im Internet, klassisch offline, durch professionelle Anbieter, von kostenlos bis schweineteuer.
Doch nicht nur in ihrem Erscheinungsbild, auch in ihrer Güte unterscheiden sich die Tests massiv. Was man immer im Hinterkopf behalten muss: Im Grunde wird jeder Persönlichkeitstest, der auf Selbsteinschätzung beruht, von der wissenschaftlichen Psychologie kritisch beäugt. Das gilt selbst für professionell im Personalwesen eingesetzte (und sehr teure!) Tests wie dem Myers-Briggs-Typenindikator oder Insights MDI.
So wird in der Regel kritisiert, dass das Bilden von Kategorien, egal wie ausdifferenziert diese auch sein mögen, immer zu pauschal sei. Außerdem wären die wissenschaftlichen Theorien, auf denen die meisten solcher Tests fußen, veraltet und überholt. 6
Wenn ich persönlich zufällig mal über einen solchen Test stolpere und ich gerade in der Stimmung dafür bin, mache ich ihn. Bei den Recherchen für diesen Artikel bin ich beispielsweise wieder auf den kostenlosen und doch einigermaßen seriös wirkenden Test von 16personalities.com gestoßen. Leider beruht auch er auf veralteten Konzepten.
Ich hatte diesen Test vor etwa 1 ½ Jahren schon einmal absolviert und passte damals am ehesten auf den Typ „Logiker“ (INTP). Als ich den Test nun erneut absolvierte, war das Ergebnis „Architekt“ (INTJ). Die beiden Typen sind sich sehr ähnlich und unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihren Grad an Organisiertheit, der beim planvollen Architekten höher ist als beim chaotischen Logiker.
Natürlich folgerte ich sogleich, dass ich mich nun, in der juristischen Examensvorbereitung, mit meinem Bullet Journal und meinen strengen To-Do-Listen, einfach so gut organisiert hatte, dass ich manche Fragen auch anders beantwortete.
Ich ging also davon aus, dass das Ergebnis des Persönlichkeitstests genauso Sinn machen würde, wie es ist und suchte nach Gründen dafür. Und unterlag damit womöglich dem Barnum-Effekt, den sich auch die Schreiber von Horoskopen zunutze machen.
Würde uns also jemand prophezeien, dass uns heute etwas Gutes passieren wird, würden wir unterbewusst nach guten Dingen suchen, die uns widerfahren sind, um die Aussage zu bestätigen.
Egal welcher Persönlichkeitstyp also im zweiten Test herausgekommen wäre, auch wenn es der dem Logiker komplett entgegengesetzte Typ des „Verteidigers“ (ISFJ) gewesen wäre – ich hätte sicherlich schlüssige Erklärungen gefunden, wieso dies nun auf mich zutreffen würde.
Solche Tests können also ganz lustig und auch schon einmal sinnvoll sein. Gerade dann, wenn man bei der Suche nach den eigenen Talenten ganz am Anfang steht. Zumindest regen die Fragen und Ergebnisse der Tests ja dazu an, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Das kann für sich genommen schon sehr hilfreich sein.
Ich würde den Ergebnissen aber nicht zu viel Wert beimessen. Gedanken sollte man sich in vielleicht dann machen, wenn man in einem solchen Test als kühler Analytiker charakterisiert wird, sich als Berufsziel aber etwas Pädagogisches gesetzt hat.
Andererseits bedeuten gewisse Persönlichkeitseigenschaften ja nicht unbedingt, dass man direkt für einen Berufszweig völlig ungeeignet ist. Als Beispiel sei Jura genannt, das ich selbst studiere. Bereits in der Einführungsveranstaltung am Anfang des ersten Semesters wurde uns gesagt: „Recht hat wenig mit Gerechtigkeit zu tun“.
Auch im „Volksmund“, bei Nichtjuristen, ist der kühle, logische Advokat, der sämtliche Rechtskniffe kennt, wohl der bessere Anwalt. Allerdings ist Jura nicht nur Paragraphenreiterei. Es gibt unzählige Fallbeispiele, in denen Ergebnisse, die die strikte Auslesung des Gesetzes ergeben würde, nicht angewendet werden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Rechtsfolge eine „unbillige Härte“ für eine Partei darstellen würden.
Eine gewisse Emotionalität ist hier also schon gefragt. Der kühle Logiker hingegen, der sich nicht für die Folgen, sondern nur die dogmatische Stimmigkeit seiner Gesetzesauslegung interessiert, könnte dies glatt übersehen.
Um deine persönlichen Uber Talente zu finden, habe ich dir einen Fragebogen zusammengestellt. Er enthält 20 Fragen zu deiner Persönlichkeit, die du schriftlich, mit Stift und Papier, in aller Ruhe beantworten solltest. Dafür solltest du dir zumindest eine Stunde Zeit einplanen, in der du wirklich ungestört bist. 1) Was fällt dir leicht, ohne es groß geübt zu haben? 2) Was kannst du gut, vor allem: was kannst du besser als andere? 3) Wofür loben dich andere Menschen? 4) Was macht dir Spaß? Womit verbringst du gerne deine Freizeit? 5) Bei welchen Aktivitäten vergisst du schon einmal die Zeit bzw. alles um dich herum? 6) Gehst du in deiner Freizeit am liebsten unter Menschen, oder bist du auch ganz gerne einmal allein? 7) Kannst du besser mit Menschen oder besser mit Fakten umgehen? 8) Planst du Dinge lieber sorgfältig durch, oder willst du sie lieber „anpacken“ und erledigen? 9) Bist du eher der ernsthafte Typ, der öfters auch einmal gestresst ist, oder eher der entspannte Typ, der lieber etwas liegen lässt? 10) Bist du eher praktisch oder denkerisch bzw. geistig veranlagt? 11) Was motiviert dich? Anerkennung von anderen, eine bessere Welt, anderen etwas Gutes tun, Herausforderungen, Fortschritt? 12) Was hast du schon als Kind gerne und oft gemacht? Gab es Schulfächer, in denen du gut warst? Gab es Vereine oder AGs in der Schule, in denen du mit Begeisterung engagiert warst? 13) Was kannst du anderen beibringen? 14) In welchen Bereichen fragen dich andere oft um Hilfe oder Rat? 15) Angenommen, du müsstest ab morgen auf unbestimmte Zeit einen wöchentlichen Kurs zu einem beliebigen Thema deiner Wahl halten, ohne Rücksicht darauf, ob es andere interessiert – welches Thema würdest du wählen? 16) Wenn du finanziell unabhängig wärst – wie würdest du deinen Tag verbringen? 17) Welche Bücher, welche Artikel im Internet liest liest du? 18) Welche Filme oder Serien schaust du? 19) Auf was klickst du automatisch im Internet, wenn du es siehst? 20) Wenn du genau heute in zehn Jahren sterben würdest, was würdest du bis dahin tun? Lege nun deine Ergebnisse zur Seite und gib den Fragebogen einer oder mehrerer dir nahestehenden Personen. Dabei wären gerade unterschiedliche Sichtweisen interessant. Gib die Fragen zum Beispiel einem guten, langjährigen Freund, einem nahen Verwandten, gegebenfalls deinem Partner… Wichtig ist, dass die Personen, die aussuchst, auch wirklich ehrlich zu dir sind. Bitte sie, dass sie sich einmal Zeit nehmen um die Fragen schriftlich so zu beantworten, wie sie über dich denken. Dazu müssen sie die Fragen natürlich leicht umstellen, also zum Beispiel: 1) Was fällt ihm (meiner Meinung nach) leicht, ohne es groß geübt zu haben? 2) Was kann er / sie (meiner Meinung nach) gut, vor allem: was kann er / sie besser als andere? 3) Wofür loben ihn / sie (meiner Meinung nach) andere Menschen? usw. Ganz wichtig: Spreche mit der anderen Person über die Fragen und Antworten nicht im Vorfeld, das könnte die Ergebnisse verfälschen! Wenn dir die Personen anschließend ihre Antworten geben, musst du sie noch auswerten. Bei Antworten, die im Wesentlichen gleich sind, hast du „leichtes Spiel“. Hier hast du deine persönliche Einschätzung bestätigt bekommen, damit kannst du sofort weiterarbeiten. Bei Antworten, die (wesentlich) voneinander abweichen, solltest du dir zuerst selbst Gedanken machen: Wieso könnte dich die Person anders sehen? Wenn du mehrere Personen befragt hast: Wieso könnten dich die einzelnen Personen unterschiedlich sehen? Hast du vielleicht selbst so geantwortet, wie du es gerne hättest, wirkst / bist aber nach außen doch ganz anders? Schreibe auch hierzu deine Gedanken auf. Sprich danach mit den jeweiligen Personen, die dir abweichende Antworten gegeben haben. Bitte sie darum, die Gründe für ihre Antworten mitzuteilen. Nenne ihnen gegebenenfalls deine eigenen Antworte und frage sie, was sie dazu sagen. Du merkst schon: Du brauchst hierfür Personen, die wissen, dass sie wirklich vollkommen ehrlich zu dir sein können. Schreibe auch hier wieder alles mit und vergleiche die Ergebnisse. Mir ist klar, dass dies kein Online-Selbsttest ist, den du schnell einmal in einer Kaffeepause ausgefüllt hast. Aber das ist auch gut so. Du wirst dich im Laufe dieses Prozesses intensiv mit dir und deinen Vorlieben, Stärken, Interessen und Talenten auseinandersetzen und umfassende Informationen über dich sammeln. Das ist Gold wert. Mit diesen Informationen sollte es dir nun möglich sein, ein bis drei Bereiche zu finden, in denen du nicht nur gut bist, sondern in denen du darüber hinaus auch noch gerne arbeitest. Mit der Zeit wirst du diese Bereiche vielleicht noch geringfügig ändern, konkretisieren oder ergänzen. Aber im Kern werden diese Bereiche bleiben und den Grundstein bilden für deine persönlichen Uber-Talente. Die Ergebnisse aus solchen Fragen auch immer mit Vorsicht genießen und kritisch zu hinterfragen! Ich war in der Schule beispielsweise sehr gut in Mathe und Physik. Trotzdem wusste ich, dass ich niemals etwas in diese Richtung arbeiten bzw. studieren könnte. Denn anders als so manche Mitschüler, die heute in diesen Bereichen tätig sind, hatte ich nie großes Interesse an Fächern. Mir gefiel, dass sie recht logisch waren und mir machte das Rechnen nach festen Regeln Spaß. Außerdem konnte ich mich einigermaßen motivieren, dafür zu lernen. Denn beim Durchrechnen von Aufgaben hatte ich etwas „zu tun“ und musste nicht nur stupide einen Text lesen. Während aber besagte Mitschüler trefflich mit dem Lehrer über CERN oder Pi (der Zahl, nicht dem Rapper) diskutierten oder neue Formeln herleiteten, interessierte mich das wirklich gar nicht – und ich konnte es auch nicht. Mir fehlte es einfach am wissenschaftlichen Interesse, das man aber in diesen Bereichen benötigt, um dort später einmal erfolgreich zu sein.Uberstrategie - Mache jetzt deinen ersten Schritt
Der ultimative Fragebogen zum Finden deiner Uber Talente
Die Auswertung deines Fragebogens
Was du noch beachten solltest
Fazit
Talente zu haben ist gut, aber längst nicht alles. Denn wenn du deine Talente nicht nutzt und ausbaust, werden daraus niemals wirkliche Stärken werden. Die Suche nach Talenten, ohne sich Gedanken gemacht zu haben, was man mag und wohin man möchte, ist deshalb wenig sinnvoll.
Vielmehr musst du dich auf die Suche nach Uber Talenten machen. Das sind die Bereiche, in denen du nicht nur von Natur aus gut bist, sondern darüber hinaus auch noch motiviert und interessiert bist. Die Bereiche, in denen du gerne und viel arbeitest und übst.
Kennst du deine persönlichen Uber-Talente bereits?
Anna Bell says
Super Artikel. Vielen Dank!
Mir hat besonders der Fragebogen sehr gut gefallen, da er viele Bereiche und Facetten abdeckt, sodass nach und nach Überschneidungen und damit Talente offensichtlich werden. Gerne hätte der Fragebogen ein bisschen früher kommen dürfen, nach weniger Theorie 😉
Ansonsten sehr fundiert und gut recherchiert, weiter so!
Sebastian Herbst says
Liebe Anna Bell,
vielen lieben Dank für dein Feedback! Es freut mich, wenn dir der Artikel und insbesondere der Fragebogen gefallen hat! Ich habe mich bemüht, ein „Best of“ auf ganz vielen Fragen zusammenzustellen, die ich in anderen Fragebögen oder Persönlichkeitstests gefunden habe oder die mir selbst sehr geeignet erschienen 🙂
Das mit der Theorie ist immer so eine Sache – wann ist es zu viel, wann ist es zu wenig… wenn man sich mal in eine Materie eingearbeitet hat, ist oft schwer, sich beim Schreiben zurückzuhalten, weil alles wichtig erscheint 😀
Kleiner Tipp, wenn du es mal eilig hast: Ganz oben über unseren Artikeln findest du jeweils die Uberminute, das ist eine ganz knappe Zusammenfassung des jeweiligen Artikels in wenigen Sätzen. Mit einem Klick direkt darunter auf „Zur Uberstrategie“ springst du dann direkt ans Ende des Artikels, eben zur sogenannten Uberstrategie – in diesem Fall direkt zum Fragebogen – wo du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findest, wie du die Lehren aus dem Artikel praktisch umsetzen kannst 🙂
Viele Grüße und Erfolg beim Ausbauen deiner Uber Talente!
Sebastian
Anna Bell says
Lieber Sebastian,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort, darüber habe ich mich gefreut!
Das glaube ich sofort, wenn man sich erstmal eingelesen hat, ist es schwer etwas wegzulassen.
Guter Tipp, danke dafür, das werde ich machen 🙂
Viele Grüße zurück,
Amelie