Hey du! Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber…
Du lebst nur ein einziges Mal!
Ich will sogar ganz ehrlich zu dir sein:
Deine Zeit in diesem einen Leben ist (leider) ziemlich begrenzt.
OK, vielleicht war dir das bereits bewusst.
Aber handelst du auch danach!?
Hast du dir beispielsweise schon einmal wirklich bewusst die Frage gestellt,
- wie viele Stunden pro Tag dir Spaß und Erfüllung bringen?
- und in welcher Relation diese Zeit zu Dingen stehst, die du eigentlich nicht so gerne machst?
Fakt ist: Egal wie du in deinem Leben deine Brötchen verdienst; es wird ziemlich sicher immer Tätigkeiten geben, die dir weniger gefallen. Genau in diesen Tätigkeiten lohnt es sich produktiver zu werden! Im Einzelfall bedeutet das nur, dass du sie schneller abgearbeitet bekommst und daher weniger Zeit in sie investieren musst. Im besten Fall jedoch, macht Produktivität sogar Spaß!
Du solltest deine persönliche Produktivität daher weniger als Performanz-Kennzahl sehen. Betrachte sie lieber als etwas, dass durch die Antworten auf die obigen Fragen motiviert wird.
In diesem Artikel argumentiere ich, warum sich Produktivitätssteigerungen für absolut jeden Menschen lohnen. Ich gehe zudem darauf ein, wie wir heutzutage wirklich produktiver werden können. Zeitmanagement ist nämlich Schnee von Gestern.
Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie „Einfach produktiver werden“ und wurde durch das Buch The Productivity Project 1 inspiriert. Darin werden vom Autor erprobte Methoden zur Steigerung der eigenen Produktivität vorgestellt. Über einen Zeitraum von 3 Monaten habe ich jede einzelne davon ausprobiert und evaluiert, ob die Taktiken halten, was sie versprechen. Diese Artikelserie behandelt die Quintessenz aus dem Buch:
Warum produktiver werden?
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2012 verbringen junge Leute unter 16 Jahren und Studierende in Deutschland nur etwa 16,5% ihres Tages mit Freizeitaktivitäten und der Pflege von sozialen Kontakten. Bei Erwerbstätigen sind es mit ca. 10% sogar noch deutlich weniger. 2
Das schöne an der Zeit ist, dass es die wohl am gerechtesten verteilte Ressource im ganzen Universum ist. Jeder bekommt täglich 24 gleichwertige Stunden geschenkt. Nicht mehr und nicht weniger.
Das traurige jedoch ist, dass für viele Leute in westlichen Zivilisationen heutzutage eine krasse Kluft zwischen Arbeit (definiert als das, was du aus irgendeinem Grund machen musst) und Freizeit (definiert als das, was du aus irgendeinem Grund machen willst) besteht.
Wir arbeiten zu viel und leben zu wenig…
Solange unsere Arbeit unsere Passion ist und wir sie wirklich gerne tun, ist das weniger ein Problem (es sei denn wir treiben es bis zum Burnout). Fakt ist jedoch, dass die meisten Menschn in ihrem Beruf keine Berufung sondern einen Job sehen. Das allein ist grund genug produktiver zu werden um so den Anteil an „Arbeit“ in unserem Leben reduzieren zu können.
Worin produktiver werden?
Es gibt kein Patentrezept um produktiver zu werden, da sich Personen, Umgebungen und Aufgaben sehr stark unterscheiden. Dem einen hilft in seiner Lage tatsächlich eine einfache Task-Management App, der andere floriert im Chaos und führt seine To-Dos auf dem nächstbesten Stück Papier.
Produktiv sind wir aber nur dann, wenn wir mehr von dem umsetzen, was große Auswirkungen hat und uns aus irgendeinem Grund wirklich wichtig ist. Wir müssen die großen Hebel bewegen, ansonsten sind Produktivitätssteigerungen gelinde gesagt Schwachsinn (mehr hierzu in Teil 2 dieser Artikelserie)!
In Hobbies, Passionen und Freizeitbeschäftigungen muss man nicht unbedingt schneller, besser, effizienter werden. Denn man genießt ja die Zeit, die man investierst. Alle „Arbeiten“ im Leben hingegen profitieren aber davon, wenn man sie produktiver ausführt.
Es ist dabei letztlich komplett egal, welche Strategien, Systeme oder Tools uns produktiver machen. Wichtig ist lediglich, dass man wirklich einen Fortschritt sieht, der unter anderem auch die investierte Zeit in die Produktivitätssteigerung selbst wieder wett macht. Ansonsten verschwenden „Produktivitätssteigerungen“ paradoxerweise unsere Zeit!
Produktiver zu werden sollte nie zum Selbstzweck werden!
Wie produktiver werden?
In unserer heutigen Wissensgesellschaft sieht Arbeitsproduktivität komplett anders aus als noch vor 50 Jahren. Eine Arbeitsstunde unterschied sich damals kaum von einer Maschinenstunde. Der Deal der Unternehmen lautete daher: Wir tauschen unser Geld gegen deine Arbeitszeit.
Doch mit dem Input „Zeit“ allein kommen wir heute nicht mehr weit. Unsere Arbeitsleistung kann in den meisten Fällen nicht mehr rein in investierter Zeit gemessen werden. Unserer Jobs bieten deutlich mehr Flexibilität und Entscheidungsfreiheit, verlangen dadurch aber auch ein schlaueres und überlegteres vorgehen, um diesen erfolgreich zu erledigen.
Wir tauschen daher heute viel mehr ein als nur unsere Zeit gegen den Gehaltsscheck. Meist setzt sich unser Input aus einer Kombination von Zeit, Aufmerksamkeit, Energie, besonderen Fähigkeiten, Wissen, sozialer Intelligenz, Netzwerken – letztlich unserer Produktivität – zusammen.
Die Elemente davon, die täglich fluktuieren und worauf wir aktiv Einfluss nehmen können sind das individuelle Energielevel und die Aufmerksamkeitsspanne eines jeden Menschen. Und wenn du einmal genau darüber nachdenkst, ist Zeit zu “managen” oder für etwas einzuplanen letztlich nichts anderes als eine bewusste Entscheidung, einer bestimmten Aufgabe Energie und Aufmerksamkeit zu widmen.
Scheduling time is really just a way of creating attentional and energy boundaries around a task – and for that reason, your time, attention, and energy are inseparable. Managing your time becomes important only after you understand how much energy and focus you will have throughout the day and define what you want to accomplish. – Chris Bailey, The Productivity Project
Zeitmanagement muss daher heute aus dem Rampenlicht treten und dem Management von Energie und Aufmerksamkeit die Bühne überlassen.
Das Management der eigenen Energie
Das Management des eigenen Energielevels ist essentiell, um nicht den halben Tag unproduktiv dahinzuvegetieren. Mit „Energie“ meine ich hier die begrenzte Menge an Willenskraft und Selbstdisziplin, die uns täglich zur Verfügung steht. Stell dir das Ganze wie eine Batterie vor, die zum Beispiel durch das Einlegen von Pausen, einer passenden Ernährung und ausreichend Schlaf geladen werden kann. Wenn wir den eigenen Energiehaushalt nicht im Griff haben und täglich bereits um 14 Uhr das kleine Tagesburnout eintritt bringt es nichts, hochkonzentriert zu sein oder einen detaillierten Plan zu haben.
Das Management der eigenen Aufmerksamkeit
Wir sind heutzutage umgeben von Ablenkungen. Stress und Druck lauern von allen Seiten und unzählige Benachrichtigungen und das Internet entführen unsere Aufmerksamkeit regelrecht. Um in der heutigen Zeit produktiv zu sein ist es daher unumgänglich mit mehr Konzentration zu arbeiten. Unser Energielevel kann noch so hoch sein, der Tag noch so gut durchgeplant; wenn wir ständig abgelenkt werden, wird unsere Produktivität darunter leiden.
Fazit
Heutzutage macht uns nur das richtige Zusammenspiel der drei Komponenten Zeit, Energie und Aufmerksamkeit wirklich effizienter in dem was wir tun. Wenn wir produktiver werden und es schaffen die Zeit die uns dadurch am Ende des Tages übrig bleibt in Dinge zu investieren, die uns wichtig sind, haben wir viel gewonnen. Ja, unsere Zeit auf dieser Welt ist begrenzt. Doch wie sagte die wunderbare Mae West ihrer Zeit so schön:
Du lebst nur einmal, aber wenn du es richtig machst, dann reicht einmal auch völlig aus.
– Mae West, US-amerikanische Filmschauspielerin und Drehbuchautorin
[…] ersten Artikel dieser Artikelserie habe ich behauptet, dass produktiver werden bedeutet, mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben […]